13.04.2025, Ukraine, Sumy: Eine abgedeckte Leiche und zerstörte Autos sind nach einem schweren russischen Raketenschlag zu sehen.
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Über 30 Tote: Russischer Raketenschlag sorgt für Entsetzen

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Mehr als 30 Tote: Russischer Raketenschlag sorgt für Entsetzen

Mehr als 30 Tote: Russischer Raketenschlag sorgt für Entsetzen

Bei einem Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Sumy sind mindestens 34 Zivilisten getötet worden. Offenbar kam dabei auch international geächtete Streumunition zum Einsatz. Rufe nach mehr Druck auf Russland werden laut.

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Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 Zivilisten wurden verletzt. Unter den Toten seien auch zwei Kinder, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram mit. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Es gebe 34 Tote, teilten die Behörden mit. Unter den 117 Verletzten seien auch 15 Kinder. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die Attacke mit scharfen Worten: "Feindliche Raketen haben eine gewöhnliche Straße getroffen, auf der normales Leben herrschte", schrieb er auf X, "und das an einem Tag, an dem die Menschen in die Kirche gehen: an Palmsonntag". Nur "dreckiger Abschaum" könne es auf das Leben normaler Bürger abgesehen haben.

Menschen in Autos, Bussen und Häusern getötet

Der Raketenangriff galt dem Stadtzentrum, als viele Menschen auf der Straße waren, so die Rettungskräfte. Die beiden ballistischen Sprengsätze waren laut Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak mit Streumunition bestückt. So habe Russland eine möglichst hohe Zahl an Zivilisten treffen wollen.

Rettungskräfte berichten, dass Menschen auf der Straße, in Autos, Bussen und Häusern getötet worden seien. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah Leichen mitten auf einer Kreuzung liegen, die von den Einsatzkräften abgedeckt wurden. Auch auf Videos in sozialen Medien waren auf dem Boden aufgereihte Leichensäcke inmitten von Schutt, Trümmern und aufsteigendem Rauch zu sehen.

Es war der zweite schwere Angriff auf die Ukraine mit vielen zivilen Todesopfern in mehr als einer Woche. Am 4. April waren bei einem russischen Raketenangriff auf Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih mindestens 19 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder.

Scholz: "Die Bilder sind schrecklich"

Selenskyj forderte die Welt auf, mehr Druck auf Moskau auszuüben, sonst sei kein Frieden zu erreichen. Gespräche hätten Raketen noch nie aufhalten können, so Selenskyj: "Was Not tut, ist eine Haltung gegenüber Russland, die ein Terrorist verdient." Außenminister Andrij Sybiha sprach von einem Kriegsverbrechen und verlangte ebenfalls mehr Druck auf Russland: "Stärke ist die einzige Sprache, die sie verstehen, und der einzige Weg, dem schrecklichen Terror ein Ende zu setzen."

Auch der noch amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Raketenschlag "auf das Schärfste" verurteilt. "Die Bilder (...) sind schrecklich. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und Verletzten", schrieb Scholz laut auf X. Solche russischen Angriffe zeigten, wie es um die angebliche russische Friedensbereitschaft bestellt sei. 

Der Angriff löste auch international Entsetzen aus. Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von Ekel vor den schrecklichen russischen Angriffen auf Zivilisten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Raketenschlag ebenfalls. "Jeder weiß, dass Russland allein diesen Krieg gewollt hat. Heute ist klar, dass es allein Russland ist, das sich für die Fortsetzung des Krieges entscheidet."

Sumy seit Wochen unter russischem Beschuss

Sumy steht seit einigen Wochen verstärkt unter russischem Beschuss, nachdem russische Truppen das ukrainische Militär aus der benachbarten russischen Region Kursk stark zurückgedrängt hatten. Die Stadt, die etwa 50 Kilometer hinter der Grenze zwischen der Ukraine und Russland liegt, war zuvor von heftigen russischen Angriffen verschont geblieben. 

Zuletzt meldete Moskau in Region auch Geländegewinne. Der ukrainische Generalstabschef Oleksandr Syrskyj hatte in dieser Woche vor einer russischen Offensive in der Region Sumy und der Nachbarregion Charkiw gewarnt.

Mit Informationen von AFP, dpa

HANDOUT - 13.04.2025, Ukraine, Sumy: Auf diesem vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellten Foto löschen Feuerwehrleute das Feuer nach dem russischen Raketenangriff, bei dem mehrere Zivilisten getötet wurden. Foto: Uncredited/Ukrainian Emergency Service via AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
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Ukraine-Krieg - Sumy

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