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Franziska Giffey

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Medienberichte: Franziska Giffey wird Bundesfamilienministerin

Die SPD-Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey, soll übereinstimmenden Berichten zufolge neue Bundesfamilienministerin werden. Demnach ist die 39-Jährige als Nachfolgerin von Katarina Barley vorgesehen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Giffey ist aus Sicht der SPD aus gleich mehreren Gründen eine gute Wahl: Sie ist jung, weiblich und ostdeutsch. Damit beantwortet die SPD-Politikerin verschiedene innerparteiliche Repräsentationsfragen. Vor allem aber gilt sie als qualifiziert: Die Verwaltungsexpertin kämpft im als Problembezirk verrufenen Neukölln seit 2015 an der sozialen Front.

Die Wiedervereinigung prägte

Geboren in Frankfurt an der Oder und aufgewachsen im nahen Briesen, wurden Giffeys Jugendjahre von der Wiedervereinigung geprägt. In der Region fielen die Umbrüche besonders rabiat aus, viele Menschen standen plötzlich ohne Arbeit da. Auch Giffeys Eltern, ein Automechaniker und eine Buchhalterin, mussten umlernen. Giffey ging nach ihrem Einserabitur 1997 zum Lehramtsstudium nach Berlin.

In die Politik der dünnen Stimme wegen

Wie Giffey in einem Interview sagte, hat sie ihre Politikkarriere ihrer manchmal irritierenden dünnen Stimme zu verdanken. Der Stimmmuskel war zu schwach, um vor einer Klasse zu bestehen. Deshalb wechselte Giffey zur Politikwissenschaft. In ihrem ersten Job als Europabeauftragte war es Giffeys Aufgabe unter dem damaligen Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky, EU-Mittel für den Bezirk zu besorgen. Dann studierte Giffey Verwaltungsmanagement und promovierte in Politikwissenschaft. 2010 wurde sie Bezirksstadträtin, 2015 folgte sie im Amt des Bürgermeisters auf Buschkowsky - als erste Frau in dem Bezirk mit 323.000 Einwohnern aus mehr als 160 Nationen.

Als Kümmerin vor Ort

Als ihren Leitspruch zitiert Giffey gern ihren Mentor Buschkowsky: "Die Mutter aller Kommunalpolitik ist die Anschauung vor Ort." Die Umsetzung dieses Leitspruchs machte Giffey schnell über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Sie gilt als Kümmerin, zeigt Präsenz und sucht das Gespräch mit ihren Bürgern. Wie schon Buschkowsky macht Giffey keinen Hehl daraus, dass ihr Bezirk wie kaum ein anderer Ort in Deutschland die Lasten verfehlter Integrationspolitik zu tragen hat - Armut, Kriminalität, Islamismus.

Klare Kante geht auch

Über die etwa 30.000 arabischstämmigen Menschen in Neukölln sagte Giffey in einem Interview: "Wir haben einige, die versauen den ganzen Ruf, die sich an keinerlei Regeln und Werte halten." Acht Familienclans trieben in Neukölln ihr Unwesen - und das eben auch zu Lasten der mehrheitlich unbescholtenen Araber. Giffey fordert einen starken Staat und schlägt unter anderem vor, PS-starke Autos von Kriminellen einzuziehen. Ein ebenfalls virulentes Problem im Bezirk ist illegal auf den Straßen abgestellter Sperrmüll. Giffey bildete eigens ein Team so genannter Müllsheriffs gebildet, die den Müllabstellern auflauern.