Eine Frau hält eine FFP2-Maske
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Die Corona-Lage in Österreich (Symbolbild)

    Maske, Isolation, Impfung: Österreich im Corona-"Akzeptanzmodus"

    In Bayern fällt bald die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Welche Erfahrungen macht der Nachbar Österreich? Dort gilt: keine Isolationspflicht für Corona-Infizierte, die sich nicht zu krank fühlen. Wien aber bleibt bei der Maskenpflicht in der U-Bahn.

    Alles schnieft und niest. Symptome wie bei Corona. Halskratzen, Kopfweh - "heute: Homeoffice" lautet dann der Anruf im Büro. Mann will ja die lieben Kolleginnen und Kollegen nicht anstecken. Meistens kommt am Tag danach die Entwarnung: "Negativ". Wer in Wien lebt, hat den großen Vorteil, dass gegurgelt schnell zu Hause ist, dann kommt die Speichelprobe in die Box im nächsten Super- oder Drogeriemarkt und nach - meistens - zehn Stunden ist das PCR-Testergebnis in der Mailbox. "Negativ" ist dann immer wieder das gewünschte Resultat. Wenn die Symptome trotzdem schlimmer sind, ist es oft die Grippe. Auch nicht schön.

    Österreich hat sich mit Corona arrangiert

    Österreich hat sich mit Corona arrangiert. Das Land ist raus aus dem "Krisenmodus", lebt jetzt im "Akzeptanzmodus", wie das der Gesundheitsminister im Sommer verkündet hat. Und ist einigermaßen gut damit gefahren.

    Wenn man die Kurve der Infiziertenzahlen anschaut, dann ist wenig passiert. Die Tendenz ist im Moment zwar leicht steigend, jetzt in der nebelkalten Jahreszeit, die das Virus so gerne mag. Die Zahlen steigen aber nicht so stark wie damals befürchtet. Die Zahl der Infizierten hat zunächst sogar abgenommen, ab August. Also dem Zeitpunkt, an dem man auch mit dem Virus arbeiten gehen durfte – mit Maske – und wenn man keine Symptome hatte. Aber: Es war auch ein heißer Sommer, Ferien. Danach: Ein Oktober-Hoch für die Corona-Viren, Urlaubs-Mitbringsel. Dann gings wieder runter - und jetzt wieder rauf: Winter!

    Keine Maske? Schulterzucken!

    In den Wiener U-Bahnen, in Bus, in der Bahn auf Wiener Stadtgebiet gilt weiter: Maskenpflicht. Die meisten halten sich daran, nicht alle. Durchsagen ermahnen die Maskenverweigerer, viele schauen aber einfach weg. Wer Angst vor Viren hat, trägt Maske - das hilft auch gegen Grippeviren. Warum nicht, man hat sich dran gewöhnt. Einigen die Maske tragen dürften aber auch schlicht Corona-Infizierte sein, die sich damit an die im Moment geltenden Regeln halten.

    Corona-Infizierte dürfen raus

    Wen das Covid-Virus gepackt hat, muss nicht mehr in Quarantäne. Infizierte dürfen die Wohnung verlassen, sogar Arbeiten gehen, Bahn fahren, Veranstaltungen besuchen, allerdings nur mit FFP2-Maske oder - nur im Freien - mit zwei Metern Mindestabstand zu anderen Menschen. Alles aber mit der Ansage: Wer sich ernsthaft krank fühlt, soll das alles lieber bleiben lassen - freiwillig - und andere nicht anstecken. Egal ob mit Corona oder Grippe.

    Und natürlich gelten ein paar Ausnahmen weiter: Infizierte müssen draußen bleiben aus Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen - wenn sie dort nicht arbeiten. Klingt ein bisschen paradox, aber so ist das in der "Noch-nicht-Nach-Corona-Zeit" - wenn es die je geben würde. Freitesten geht, nach fünf Tagen. Wenn dann der PCR-Test "negativ" ist, gelten auch die "Verkehrsbeschränkungen" nicht mehr.

    Impfschlangen - aber nur vor dem Grippe-Schalter

    Impfen hilft, dafür wird weiter geworben, aber nicht mehr so massiv wie im vergangenen Jahr. Für die meisten geht es um den vierten Stich. Termine von heute auf morgen? Kein Problem. Nur manchmal eine Überraschung: Lange Schlangen vor dem Impfzimmer, im Magistratsgebäude. Aber dann die Auflösung: Keine Wartezeit links, wo der neueste Corona-Impfstoff, auch gegen die jüngsten Varianten, verabreicht wird. Die Impfschlange rechts? Vor der kostenlosen Grippeimpfung.

    Trotzdem: Es ist nicht vorbei

    Alles entspannt? Nicht wirklich. Die Zahl der Infektionen im Bekanntenkreis bleibt bedrohlich, subjektiv, auch wenn die Statistik sagt: Keine Corona-Krise wie im vergangenen Jahr in Sicht. Lädt jemand ein zum weihnachtlichen Rotwein-Verkosten und sind "Ü60" unter den Gästen, wird freundschaftlich um "bitte testet euch" gebeten.

    Und dann erwischt es immer wieder auch Jüngere, auch Geimpfte. Irgendein Stand auf der wieder gut besuchten Wiener Buchmesse vergangene Woche scheint ein versteckter Hotspot gewesen zu sein. Alle haben's gut überstanden, lagen aber doch eine Woche flach. Ohne Isolationspflicht, einfach nur, weil's anders nicht ging. Fazit: Es ist nicht vorbei.

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