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81,9 Prozent - Schulz dankt SPD für "Vertrauensbeweis"

81,9 Prozent - Schulz dankt SPD für "Vertrauensbeweis"

Der SPD-Parteitag in Berlin hat Martin Schulz erneut zum Vorsitzenden gewählt: Er erhielt 81,9 Prozent der Stimmen. Mit diesem respektablen Vertrauensbeweis der Parteibasis geht er jetzt in die GroKo-Gespräche mit der Union. Von Arne Meyer-Fünffinger

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Um 19:45 Uhr steht ein zufriedener Martin Schulz auf der Bühne des SPD-Parteitages und dankt den applaudierenden Delegierten. 

"Nach allem, was hinter uns liegt, bin ich euch dankbar für diesen Vertrauensbeweis. Ich nehme die Wahl an." Martin Schulz, SPD-Vorsitzender

Nach schwerem Jahr

Rund acht Stunden vorher sieht das noch ganz anders aus. Mit ernster Miene geht Schulz um kurz vor zwölf ans Rednerpult - in dunkelblauem Anzug und mit hellblauer Krawatte steht er vor den 600 Delegierten. Dann setzt er an.

“Es ist nicht leicht, hier zu stehen nach so einem Jahr." Martin Schulz, SPD-Vorsitzender

Mit der Union reden

Damit meint er die Wahlniederlage bei der Bundestagswahl. Doch nach dem Scheitern von Jamaika sei die SPD gefordert, appelliert er an die Delegierten. Allerdings gehe es jetzt noch nicht um die Frage, ob die SPD erneut in eine Große Koalition mit der Union gehe, oder ob sie es lasse. Vielmehr komme es zunächst darauf an, die für die SPD wichtigen Inhalte zu definieren. Als Beispiel nennt Schulz die gesetzliche Verankerung des Rückkehrrechts von Teilzeit auf Vollzeit. Da vor allem die Jusos, die Jugendorganisation der SPD, die Partei auf einen NoGroKo-Kurs einstimmen wollen, gibt Schulz eine Art Garantierklärung ab.

"Es gibt dabei kein Automatismus, wir werden alle Wege gleichberechtigt ausloten. Die Zeiten, wo ein Vorsitzender Stallordern ausgegeben hat, die sind vorbei. Ich bitte um Euer Vertrauen." Martin Schulz, SPD-Vorsitzender

SPD stimmt für GroKo-Gespräche

Gut 70 Minuten dauert die Rede, für die es am Ende freundlichen Applaus gibt. Begeisterung entfacht Schulz aber nicht. Auch wenn die Jusos kritisch bleiben - am Ende stimmen die Delegierten für die Aufnahme ergebnisoffener Gespräche mit der Union. Und wie sollte die SPD in diese Gespräche gehen?

Kohnen will mit breiter Brust in die Gespräche gehen

Wenn es nach dem Willen von Natascha Kohnen, Chefin der Bayern-SPD geht, dann mit sehr breiter Brust. 

"Mir fehlt aber echt das Selbstbewusstsein bei uns. Ich sage euch nämlich mal eins: Wenn ich zu Gesprächen an einen Tisch gehe, dann lege ich die Inhalte auf den Tisch und sage, so, was hat mein Gegenüber mir anzubieten? Wenn das kein Ergebnis ergibt, das mich befriedigt, dann stehe ich auf, und ich gehe." Natascha Kohnen, Vorsitzende der SPD Bayern.

Kohnen wird bei möglichen Sondierungen mit CDU und CSU wohl eine führende Rolle spielen. Noch am Abend stellt sie sich zur Wahl als eine von Schulz Stellvertretern.