Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.
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Söder: "Wohl schwierigster Wahlkampf der Union seit 1998"

Markus Söder sieht eine herausfordernde Bundestagswahl auf CDU/CSU zukommen. "Eines ist klar: Es wird wohl der schwierigste Wahlkampf der Union seit 1998", sagte der CSU-Chef. Zuletzt stichelte Söder gegen den Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet.

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Die Unionsparteien müssen sich nach Einschätzung von CSU-Chef Markus Söder [zum Portrait] auf den härtesten Bundestagswahlkampf seit mehr als zwanzig Jahren gefasst machen. "Eines ist klar: Es wird wohl der schwierigste Wahlkampf der Union seit 1998. Die Umfragen zeigen kein gutes Bild. Und die Ausgangslage ist auch relativ schwierig", sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntagabend im ZDF-"heute journal".

Es stehe viel Arbeit an, denn auch inhaltlich müsse der Führungsanspruch von CDU und CSU untermauert werden. Die Menschen wählten nicht Erfolge der Vergangenheit, sondern erwarteten "Hunger und Ideenreichtum". Ausdrücklich verwies er auf die Grünen, die mit Annalena Baerbock [zum Portrait] eine junge Kanzlerkandidatin "mit frischen Ideen" ins Rennen schickten.

Dass er selbst die Kanzlerkandidatur dem CDU-Chef Armin Laschet [zum Portrait] habe überlassen müssen, tue ihm nicht mehr weh, sagte Söder. Er hätte es gern gemacht, doch sei dies auch nicht "der Lebensplan gewesen".

Union verliert in Umfrage

Fünf Monate vor der Bundestagswahl hat die Union nach einer neuen Umfrage stark in der Wählergunst verloren und wurde von den Grünen von Platz eins verdrängt. Im "Sonntagstrend" des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der "Bild am Sonntag" kommen die Grünen auf 28 Prozent, die Union nur noch auf 27 Prozent. Auch bei einer Kanzler-Direktwahl hätte Baerbock gute Karten, wie eine Insa-Befragung für die "Bild am Sonntag" ergab. Demnach würden 30 Prozent Baerbock direkt wählen, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz käme auf 20 Prozent und Laschet auf 18 Prozent.

"Unterschiedliches Verständnis von Demokratie"

CSU-Chef Markus Söder machte zuletzt trotz seines Einlenkens im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur der Union nicht nur Einigkeit zwischen sich und CDU-Chef Armin Laschet aus. "Es gibt keinen persönlichen Bruch zwischen uns, aber wir haben ein unterschiedliches Verständnis von Demokratie und Programm", sagte der bayerische Ministerpräsident in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag. Laschet hatte sich letzte Woche im Streit um die Kanzlerkandidatur gegen Söder durchgesetzt, woraufhin Söder ihm Rückendeckung ohne Groll und mit voller Kraft zugesagt hatte.

Der Beschluss eines Gremiums sei wichtig, sagte Söder der "Süddeutschen", ohne dabei ausdrücklich das Votum des CDU-Bundesvorstands für Laschet zu nennen. "Aber den Glauben, dass politische oder personelle Entscheidungen heute noch in den Gremien völlig unabhängig von der Basis und den Erwartungen der Menschen gemacht werden können, halte ich nicht für zeitgemäß."

Söder: Keine Politik "Helmut Kohl 2.0"

Auf die Frage, was sein Angebot für die Kandidatur von Laschets unterschieden habe, antwortete Söder der Zeitung: "Mir war klar, dass wir einen neuen Aufbruch brauchen für die Union. Ich glaube nicht, dass es klug ist, nach den progressiven Merkel-Jahren eine Politik 'Helmut Kohl 2.0' aus der Vergangenheit zu machen. Das wäre viel zu altmodisch. Keiner will die alte Union aus den 90er-Jahren zurück. Wir brauchen einen politischen New Deal statt Old School."

Bei der Bundestagswahl im September erwartet Söder von der Union ein Ergebnis von mehr als 30 Prozent. "Es muss schon ein Ergebnis sein, das deutlich über 30 Prozent liegt – näher an 35 Prozent", sagte er. Bei der Wahl 2017 hatten die Schwesterparteien zusammen 32,9 Prozent erzielt.

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