Sowohl Italien als auch auch Malta wollen dem Boot der privaten französischen Hilfsorganisation keinen Hafen zuweisen. Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega-Partei drohte mit einer Hafensperre für Rettungsschiffe und nahm insbesondere Malta in der Flüchtlingskrise in die Pflicht. In einer gemeinsamen Erklärung mit dem für die italienische Küstenwache zuständigen Minister Danilo Toninelli betonte er, Malta könne "nicht länger wegschauen, wenn es darum geht, internationale Konventionen zum Schutz menschlichen Lebens zu respektieren". Nun müsse Malta das erste Mal nach sehr langer Zeit" Verantwortung übernehmen und dem Rettungsschiff Einfahrt in Valletta gewähren. Salvini hatte im Wahlkampf versprochen, den Flüchtlingsstrom nach Italien zu stoppen.
Malta fühlt sich nicht zuständig
Dagegen erklärte der Regierungschef von Malta, Muscat, dass sich Malta entsprechend internationaler Verpflichtungen verhalte. Die "Aquarius" habe die Passagiere in Gewässern aufgenommen, die von Libyen kontrolliert würden. Zudem hätten die italienischen Behörden in Rom die Such- und Rettungseinsätze koordiniert. Daher seien die maltesischen Behörden nicht zuständig.
Schwangere und Kinder an Bord
Nach Angaben der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée sind 400 der 629 Menschen an Bord von der italienischen Marine, der Küstenwache und privaten Frachtschiffen gerettet worden. Sie selbst habe 229 Migranten von schiffbrüchigen Booten auf See geholt. Unter den Passagieren sollen 123 Minderjährige, elf kleine Kinder und sieben schwangere Frauen sein.