Vorwürfe wegen sexueller Belästigung? Schauspielerinnen (und seltner auch Schauspieler) können sich schwerer wehren als andere! Im Kampf gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz hat die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, die Einrichtung von Beschwerdestellen in der Filmbranche gefordert. Sie begrüße es sehr, dass der Bundesverband Schauspiel bereits die Initiative ergriffen habe, sagte Lüders im Interview mit Bayern 2-radioWelt.
Keine Lobby in der Schauspielbranche
Das Problem sexueller Belästigung gebe es zwar in allen Branchen: "Bei Film und Fernsehen ist jedoch eines anders: Schauspielerinnen und Schauspieler sind meist nur für eine Produktionsdauer beschäftigt und haben keinen dauerhaften Arbeitgeber. Umso schwieriger ist es, gezielt gegen sexuelle Belästigung vorzugehen!" Jedes Unternehmen müsse "dafür sorgen, das Thema zu enttabuisieren", sagte Lüders. "Sexuelle Belästigung darf am Arbeitsplatz nicht passieren."
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes bezeichnete es als positiv, dass über das Thema jetzt diskutiert werde. Viele Frauen fürchteten nach wie vor Nachteile, wenn sie sexuelle Belästigung öffentlich machten.
"Es geht ja generell darum, dass die meisten Frauen über sexuelle Belästigung gar nicht sprechen. Deshalb ist die #MeToo-Bewegung aus meiner Sicht extrem wichtig, weil Frauen sich endlich trauen, darüber zu reden." Christine Lüders