Dies sei ein "historischer Tag", erklärte Israels Regierungschef Netanjahu. Donald Trump habe eine "mutige und gerechte Entscheidung" gefällt. Der Status der heiligen Stätten in Jerusalem, zu denen nicht nur jüdische, sondern auch muslimische und christliche Heiligtümer gehören, bleibe unangetastet.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas reagierte dagegen empört: "Die Taten Amerikas stellen einen Rückzug von seiner Rolle bei der Unterstützung des Friedensprozesses dar." PLO-Generalsekretär Sajeb Erakat warf Trump vor, er habe die Zwei-Staaten-Lösung zerstört.
Kriegserklärung für die Hamas
Die im Gazastreifen herrschende Hamas übte noch schärfere Kritik. Trump öffne mit seiner Entscheidung "die Pforten der Hölle für die US-Interessen in der Region", sagte der Hamas-Vertreter Ismail Radwan. Trumps Entscheidung werde die historischen und geografischen Fakten nicht verändern, sagte Hamas-Chef Ismail Hanija. "Das palästinensische Volk weiß angemessen auf die Missachtung seiner Gefühle und Heiligtümer zu reagieren." Hanija hatte bereits vor der Entscheidung zu einem neuen Palästinenseraufstand aufgerufen. Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter, bezeichnete die Entscheidung Trumps als "Kriegserklärung".
Kritik von Kanzlerin Merkel
Bundeskanzlerin Merkel (CDU) äußerte sich kritisch. Ihr Sprecher Seibert schrieb auf Twitter, der Status von Jerusalem müsse im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung ausgehandelt werden. Daher unterstütze die Bundesregierung den Vorstoß von Trump nicht.
Der Iran verurteilte die geplante Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem als Verletzung internationaler Resolutionen. Vor der US-Vertretung in Istanbul demonstrierten Hunderte gegen die Entscheidung Trumps. Die türkische Regierung sprach von einer unverantwortlichen Stellungnahme des US-Präsidenten. Präsident Erdogan und der jordanische König Abdullah II. hatten kurz vor der Erklärung Trumps vor einer Eskalation der Gewalt im Nahen Osten im Fall einer Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels gewarnt
US-Präsident ruft zur Zurückhaltung auf
Trump rief unterdessen alle Seiten zu "Ruhe" und "Zurückhaltung" auf. Er betonte, dass er mit seiner Entscheidung das Engagement seines Landes für einen "dauerhaften Frieden" in Nahost nicht in Frage stelle.