Linken-Politiker Dietmar Bartsch beim BR-Sonntags-Stammtisch
Bildrechte: BR/Andreas H. Scholl

Linken-Politiker Dietmar Bartsch beim BR-Sonntags-Stammtisch

  • Artikel mit Video-Inhalten

Linken-Politiker Bartsch fordert europäische Friedensinitiative

Dietmar Bartsch wünscht sich mehr Engagement der EU bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Ukraine-Kriegs – abseits von immer mehr Waffenlieferungen. Das machte er am "Sonntags-Stammtisch" deutlich und sprach auch über Sahra Wagenknecht.

Bartsch warnte vor einer Verengung der Ukraine-Politik des Westens auf Waffenlieferungen. Mehr Waffen zu liefern und zu meinen, damit den Krieg beenden zu können, sei eine "zynische Komponente". Scharf kritisierte er in diesem Zusammenhang auch den Satz von Außenministerin Annalena Baerbock "Unsere Waffen retten Leben".

Bartsch: Bisherige Waffenlieferungen an Ukraine wichtig

Bartsch, der innerhalb der Linken dem gemäßigten Lager zugeschrieben wird, machte aber auch klar, dass die bisherigen Waffenlieferungen für den Fortbestand der Ukraine existenziell gewesen seien. "Ohne die westlichen Waffen gäbe es die Ukraine nicht mehr", so Bartsch.

Bartsch fordert auch Friedenspläne

Man müsse nun aber auch Friedenspläne entwerfen. Diese gebe es ja mittlerweile von Brasilien, Israel und China, jedoch nicht aus Europa. "Das wünsche ich mir", so Bartsch. Stattdessen werde in Deutschland über die Lieferung von Kampfpanzern und Kampfjets debattiert. Er habe Olaf Scholz im Bundestag sogar eine Wette angeboten, dass dieses Jahr noch deutsche Kampfjets geliefert werden. "Ich möchte die Wette gerne verlieren", stellte Bartsch aber klar.

Bartsch ist in der aktuellen Lage nicht für sofortige Verhandlungen mit Russland, das stellte er klar. Wichtig sei es aber, zeitnah einen Waffenstillstand zu erreichen, um dann in Verhandlungen eintreten zu können. Die Entscheidung darüber obliege aber natürlich der Ukraine, betonte Bartsch.

Bei Verhandlungen: Wolfgang Krebs plädiert für internationale Schutztruppe

"Wir gehen immer davon aus, dass wenn jetzt eine Verhandlung käme, dass dann das Morden und das Sterben und die Vergewaltigungen aufhören. Das ist aber nicht der Fall", gab Kabarettist Wolfgang Krebs am "Sonntags-Stammtisch" zu bedenken. Angesichts der bisherigen Erfahrungen könne man sich sicher sein, dass auch bei Verhandlungen die "Säuberung" der Russen in der Ukraine weitergehe, so Krebs. Es brauche dann eine internationale Truppe, die das kontrolliere.

Kabarettist Wolfgang Krebs am Sonntags-Stammtisch.
Bildrechte: BR/Andreas H. Scholl

Kabarettist Wolfgang Krebs am Sonntags-Stammtisch.

Bartsch kritisiert Schwarz-Weiß-Denken

Linken-Politiker Bartsch kritisierte eine Verengung des Meinungsdiskurses in der Debatte um die richtige Linie im Ukraine-Konflikt. Die Menschen würden nur noch in "Putinversteher" und "Kriegstreiber" aufgeteilt. Es müsse möglich sein, diesen Diskurs wenigstens führen zu können. Da wünsche er sich mehr Nachdenklichkeit, so Bartsch.

Bartsch: Vereinnahmung von Wagenknecht durch AfD "absurd"

Angesprochen auf seine Parteikollegin Sahra Wagenknecht, die vergangene Woche gemeinsam mit Alice Schwarzer und anderen Mitstreitern zu einer großen Demonstration gegen westliche Waffenlieferungen in Berlin aufgerufen hatte, stellte Bartsch klar, dass eine Vereinnahmung von Wagenknecht durch die AfD absurd sei. Wagenknecht habe zwar in der Migrationspolitik eine abweichende Meinung von der Linken, aber eine Nähe zur AfD sehe er in keiner Weise. Und auch beim von Wagenknecht und Schwarzer veröffentlichten "Manifest für den Frieden" habe kein einziges AfD-Mitglied zu den Erstunterzeichnern gehört.

Die ganze Sendung zum Nachschauen:

Die Stammtisch-Gäste: Wolfgang Bogenberger, Dietmar Bartsch, Moderator Hans Werner Kilz, Wolfgang Krebs und Ursula Münch (v.l.n.r.)
Bildrechte: BR/Andreas H. Scholl

Die Stammtisch-Gäste: Wolfgang Bogenberger, Dietmar Bartsch, Moderator Hans Werner Kilz, Wolfgang Krebs und Ursula Münch (v.l.n.r.)

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!