Er gehört zu den modernsten Kampfpanzern der Welt. Manche Experten sehen im "Leopard 2" sogar das beste Waffensystem seiner Art. Ende der 1970er Jahre ging der "Leo Zwo" eines Herstellerkonsortiums um den Generalunternehmer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in die Serienproduktion. Mehr als 3.500 Stück wurden nach Herstellerangaben bisher in verschiedenen Versionen gebaut.
Der "Leopard 2", mit einer vierköpfigen Besatzung, ist mit einer schweren sogenannten Verbundpanzerung versehen, kann auf rund 70 Stundenkilometer beschleunigen und während der Fahrt aus seiner 120-Millimeter-Kanone feuern. Nach Auffassung von Experten ist der "Leopard 2" in seinen unterschiedlichen Versionen den jeweils vergleichbaren Panzermodellen der russischen Armee im Gefecht überlegen.
Kiew will westliche Panzer
Dass die Ukraine ihre Armee gerne mit Kampfpanzern westlicher Bauart ausstatten will, hat in erster Linie nicht damit zu tun, dass sie jetzt zu wenig Panzer hätte. Sie hat nur die falschen. Bisher verfügt die ukrainische Armee über Kampfpanzer aus russischer bzw. ehemals sowjetischer Bauart. Für sie werden Ersatzteile und Munition knapp. "Damit die Ukraine diesen Krieg nicht verliert, damit sie eine Durchhaltefähigkeit hat, wird sie schrittweise auf westliches Gerät umstellen müssen", sagt Gustav Gressel, Militärexperte beim Think Tank "European Council of Foreign Relations".
Kommen auch andere "westliche" Panzer in Frage?
In Frage kämen neben dem "Leopard 2" auch andere schwere Panzer. Der US-amerikanische "Abrams" braucht aber einen speziellen Treibstoff und der französische "Leclerc" sowie der britische "Challenger 2" sind deutlich weniger verbreitet als der "Leopard 2". Militär-Analyst Gressel nennt den "Leopard 2", den europäischen Standardpanzer. Das mache "eine Positionierung Deutschlands einfach unausweichlich", sagt Gressel.
Was den Leopard so interessant macht
Für die Ukraine ist der "Leopard 2" auch deshalb interessant, weil er weiterhin produziert wird und Ersatzteile damit verfügbar sind. Außerdem ist der Panzer in vielen Ländern im Einsatz und es gibt verhältnismäßig große Reservebestände. Die Bundeswehr will ihren "Leopard 2"-Bestand zwar ausbauen und könnte, wenn überhaupt, wohl nur wenige Panzer an die Ukraine abgeben, aber gleich mehrere europäische Armeen haben "Leopard 2"-Panzer in ihren Depots.
Finnland, Polen und Dänemark seien bereit, Panzer zu liefern, die noch in einem sehr guten Zustand seien, fasst Gustav Gressel zusammen. Auch Spanien hat alte "Leopard 2"-Panzer eingemottet, die aber erst aufwändig Instand gesetzt werden müssten. Auch Norwegen und Kanada könnten Panzer an die Ukraine abgeben und bei der deutschen Rüstungsindustrie gebe es Restbestände, erklärt Gressel. Beim "Leopard 2" könne man die Abgabe an die Ukraine über viele Staaten verteilen und "die Ukraine würde dann auch nicht einen neuen Zoo von verschiedenen Vehikeln bekommen". Das vereinfache Logistik, Ausbildung und Instandhaltung, so der Militäranalyst.
Ohne grünes Licht aus Berlin geht es nicht
Da der "Leopard 2" aber ein Panzer aus deutscher Produktion ist, kann er auch von anderen Ländern nur mit einer Zustimmung der Bundesregierung an die Ukraine weitergegeben werden. Experte Gustav Gressel fasst das Dilemma so zusammen: "In dieser Frage kann Berlin sich einfach nicht davon winden, weil fast ganz Europa deutsches Gerät verwendet."
Der neue Verteidigungsminister Pistorius mit seinem US-Kollegen Austin.
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