Leopard 2-Panzer
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Der deutsche Leopard 2 oder der US-amerikanische Abrams - welcher Kampfpanzer ist besser geeignet, die Ukraine zu unterstützen?

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Leopard 2 oder Abrams-Panzer: Auf den Nachschub kommt es an

Welche Kampfpanzer soll die Ukraine erhalten? Kanzler Scholz will deutsche Leopard-2-Panzer nur freigeben, wenn die USA auch ihre Abrams-Panzer liefern. Abseits der Politik gibt es gute Gründe, warum die Ukraine gerade um den Leopard bittet.

Der Leopard 2 und der Abrams sind Kampfpanzer, also stark geschützte Kettenfahrzeuge mit schwerer Hauptbewaffnung. Ihre Rolle im Gefecht und ihre technischen Daten sind durchaus ähnlich. Doch entscheidend dürfte ein anderer Faktor sein – die Logistik, also wie die Panzer in der Ukraine versorgt und instandgehalten werden können.

So verwenden etwa beide Panzer Varianten eine Glattrohr-Kanone des deutschen Herstellers Rheinmetall, die 120 mm durchmessende Geschosse verschießt. Beide Panzer können somit die gleiche Munition verwenden.

Besser geschützt als russische Panzer

Sowohl im Abrams als auch im Leopard 2 sind die Besatzungen (jeweils vier Mann) stark geschützt. Militärexperte Gustav Gressel geht davon aus, dass die westlichen Kampfpanzer hier den russischen Modellen überlegen sind. "Die Crew hat eine höhere Überlebenschance, und das ist für die Ukraine in so einem langen Krieg wichtig, weil die Ausbildung einer guten Panzerbesatzung weit länger dauert als die Beschaffung eines neuen Kampfpanzers", so Gressel.

Beim Leopard 2 kommt es allerdings darauf an, welches Modell geliefert würde: Die ältere Variante Leopard 2A4 ist nicht so gut geschützt wie etwa das modernste Modell 2A7.

Einen großen technischen Unterschied haben die beiden Kampfpanzer beim Antrieb: Der Abrams wird von einer rund 1.500 PS starken Gasturbine bewegt, der Leopard 2 wird von einem etwa gleich starken konventionellen Dieselmotor angetrieben. Die Turbine des Abrams schluckt bei der US-Army einen speziellen Treibstoff. Dafür müssten spezielle Nachschubketten aufgebaut werden.

Aber der Abrams-Antrieb kann auch Diesel verbrennen. Da aber hat der Leopard 2 nach bisherigen Versuchen und Erfahrungen einen entscheidenden Vorteil: Er verbraucht nur etwa halb so viel Diesel wie der amerikanische Gegenpart. Zudem benötigt die Turbine des Abrams mehr Wartung als der Motor des Leopard.

Einfacherer Nachschub für den Leopard 2

Das führt zu einem weiteren Vorteil für den deutschen Kampfpanzer: Er wird in mehreren europäischen Staaten in verschiedenen Varianten genutzt – Ersatzteile und die Fähigkeiten zur Instandsetzung und zur Ausbildung von Besatzungen und Technikern sind also an vielen Orten vorhanden. Da der Leopard 2 auch noch in Produktion ist, können vergleichsweise einfach weitere Teile beschafft werden.

Für den Abrams spricht, dass die USA rund 2.300 Stück in Reserve haben. Aber: Der Abrams wird bisher in der Nato nur von den USA genutzt – sowohl die Panzer als auch Ersatzteile und Ausrüstung müssten also über den Atlantik verschifft werden, lange und komplizierte Nachschubwege wären die Folge.

Der amerikanische Abrams und der deutsche Leopard 2 haben, verallgemeinert gesprochen, ähnliche Fähigkeiten. Für militärische Planer dürften deswegen Versorgung und Nachschub ausschlaggebend sein – und da ist derzeit wohl der Leopard 2 die erste Wahl.

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