Der Party-Hit "Layla" sorgt momentan für Diskussion. Grund dafür ist ein wohl "sexisisitscher Liedtext" und ein Verbot auf dem Kilians Volksfest.
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Der Party-Hit "Layla" sorgt momentan für Diskussion. Grund dafür ist ein wohl "sexistischer Liedtext" und ein Verbot auf dem Kiliani-Volksfest.

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"Layla": Warum der Ballermann-Hit für Streit sorgt

Der Partysong "Layla" hat es in den Charts auf Platz Eins geschafft. Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg ist er inzwischen verboten. Seitdem sorgt der Hit im Netz für eine hitzige Debatte. Aber warum?

"Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler", so heißt es in dem Party-Song, der gerade in den Sozialen Medien für hitzige Diskussionen sorgt. In dem Lied geht es um eine Prostituierte, die als "Luder" bezeichnet wird. Die Stadt Würzburg hat sich dazu entschieden, das Lied nicht auf dem Kiliani-Volksfest zu spielen. Die Begründung: Sexistische Lieder seien unerwünscht.

Seitdem gibt es ein Für und Wider: Viele können die Entscheidung nachvollziehen oder schließen sich dieser an, manche empfinden sie als übertrieben und fordern den Song trotzdem zu spielen.

Menschen deuten den Song unterschiedlich

Aber warum führt dieses Lied zu so kontroversen Diskussionen? Für Musikwissenschaftler Prof. Michael Fischer liegt ein Auslöser in der Mehrdeutigkeit des Songs: "Einerseits ist er sexistisch, das ist gar keine Frage, andererseits ist es so übertrieben, dass es auch eine ironische Note bekommt. Vor allem auch im Zusammenhang mit dem Video." Hier ist die besungene Prostituierte wohl ein Mann, der sich in einem Frauenkostüm zeigt.

Für Fischer entsteht die starke Reaktion besonders durch den sensiblen Umgang mit dem Thema Sexismus. Viele würden schnelle Schlüsse ziehen, während andere entweder kein Problem oder eine Ironie erkennen: "In der Gesellschaft glaube ich auch einen gewissen Moralismus zu erkennen, der jegliche ironische Distanz vermissen lässt. Und bei Layla handelt es sich um eine karnevaleske Verkleidung und da muss man sich vielleicht fragen: Wie ernst ist das eigentlich zu nehmen und wie ernst nehmen auch die Macher dieses Lied?"

Gesellschaft sensibler für sexistische Inhalte

Inwieweit der Song einen ironischen Charakter habe, liege immer auch im Auge des Betrachters oder der Betrachterin, meint Marina Forell, Musikwissenschaftlerin der Uni Leipzig. Sie ist der Meinung, dass hier besonders die Themensetzung und der klar erkennbare Sexismus auf eine Empörung in der Gesellschaft stoßen: "Einfach dadurch, dass Feminismus und feministische Themen durch populäre Autorinnen wie Sophie Passmann und Margarete Stokowski und verschiedene Medieninhalte präsenter wurden, sind wir jetzt sensibilisiert und vielleicht [ist] es jetzt möglich, bei Liedern die vielleicht auch schon vor ein paar Jahren problematisch waren, zu sagen: Hey, ich fühle mich damit nicht wohl."

Sozialministerin Ulrike Scharf schließt sich der Kritik an

Eine ähnliche Meinung hat Bayerns Sozial- und Frauenministerin Ulrike Scharf: "Bei aller künstlerischen Freiheit, das Verbot der Stadt Würzburg für das Kiliani-Volksfest kann ich absolut nachvollziehen. Derartige Texte haben auf Volksfesten und anderweitig überhaupt nichts verloren! Schon Worte können verletzen. Dieses Lied ist ganz klar sexistisch, Prostitution wird darin verharmlost."

Auch die Äußerungen von Bundesjustizminister Marco Buschmann bezeichnete sie als "völlig deplatziert". Am Dienstag hatte sich Buschmann über Twitter geäußert. Solche Lieder behördlich zu verbieten sei ihm "zu viel". Auch wenn man Schlagertexte "doof oder geschmacklos" finden könne.

Manche wollen das Verbot nicht akzeptieren

Kontroverse Meinungen gibt es auch unter den Feiernden: Viele wollen das Verbot des Liedes nicht akzeptieren. In den Sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel auf TikTok oder Instagram, finden sich Videos von privaten Usern, wie auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg nach dem Party-Song verlangt wird.

Der Streit um den Nummer 1-Hit "Layla" geht in die nächste Runde. Von der Stadt Würzburg verboten, fordern die Bierzelt-Besucher auf dem "Kiliani"-Volksfest das Lied lautstark ein.
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Der Streit um den Nummer 1-Hit "Layla" geht in die nächste Runde.

Auch andere Volksfeste denken über Verbot nach

Trotzdem beraten sich jetzt auch andere bayerische Volksfeste zu einem möglichen Verbot des Party-Hits. Daniel Winklmaier, stellvertretender Betriebsleiter des Straubinger Gäubodenvolksfestes sagte gegenüber BR24: "Wir befinden uns aktuell im Prüfungsprozess und werden uns mit den Wirten austauschen, wie wir damit umgehen." Eine finale Entscheidung gäbe es hier noch nicht. Ähnlich ist es auf Nachfrage zum Beispiel beim Augsburger Plärrer oder dem Nürnberger Volksfest für kommenden Herbst.

Musikwissenschaftlerin Forell kann diese Überlegungen und das Verbot nachvollziehen. Ihrer Meinung nach zähle an dieser Stelle besonders der Respekt gegenüber denjenigen, die sich mit dem Lied womöglich unwohl fühlen: "Ob eine Party gelingt hängt davon ab, ob man einen guten DJ hat oder eine gute Playlist und das geht auch ohne Songs, [...] die diskriminierend sind, sexistisch, rassistisch oder transphob." Sie meint: Man könne auch etwas anderes spielen und damit die Stimmung gut einheizen.

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