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Ein Mann schiebt eine Speicherkarte in seine Jackentasche

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Ladendiebe verursachen Milliardenschäden

Ladendiebe verursachen Milliardenschäden

Alkohol, Parfum, CDs und Videospiele, aber auch Markenkleidung und Schuhe - das sind Produkte, die Ladendiebe besonders gerne mitgehen lassen. Der Einzelhandel erlitt so 2016 Verluste von rund 3,5 Milliarden Euro und antwortet mit Gegenmaßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Für die Kunden ist es nervig, doch aus Sicht der Händler oft der letzte Ausweg: Das Wegsperren von Spirituosen, Batterien oder Kosmetik-Artikeln hinter Glasvitrinen. Dann beginnt die Suche nach dem Verkäufer mit dem Schlüssel. Das Produkt müssen die Kunden schließlich an der Kasse abholen. Manch einer hat es sich bis dahin längst anders überlegt. "Das ist sicherlich eine Kaufschwelle beim Kunden", sagt Stefan Hertel, Sprecher beim Handelsverband Deutschland. Doch wüssten sich die Händler angesichts hoher Verluste durch Ladendiebstähle oft nicht anders zu helfen.

"Am Ende ist es eine Kalkulation, die jeder Händler eingehen muss." Stefan Hertel, Handelsverband Deutschland

Diskretes Wettrüsten

Aus Sicht des Handelsverbands hat sich zwischen Tätern und Einzelhandel längst eine Art gegenseitiges Wettrüsten entwickelt. "Der Aufwand der Einzelhändler bei der Bekämpfung des Ladendiebstahls erhöht sich regelmäßig", sagt Verbandssprecher Hertel, "Insbesondere professionelle Täter reagieren nämlich schnell auf neue Präventionsmaßnahmen des Einzelhandels." Rund 0,32 Prozent ihres Umsatzes wendeten die Unternehmen zuletzt auf, um Diebstahl zu verhindern. Das klingt nach wenig, bedeutet aber Gesamtkosten in Milliardenhöhe. 

Zudem sollen Sicherheitsmaßnahmen die Kunden aus Sicht der Händler nicht übermäßig belasten und am Ende vom Kauf abhalten. Die Händler setzen deshalb vor allem auf Maßnahmen, die Verbraucher nicht direkt zu spüren bekommen: Mitarbeiterschulungen, Videoüberwachung, Datenauswertung. Die Digitalisierung spiele bei Schutzmaßnahmen zunehmend eine Rolle, sagte Verbandssprecher Hertel. Details will er nicht preisgeben, aus Sorge, dass sich Kriminelle wieder darauf einstellen könnten. 

Starke Zunahme bei schwerem Diebstahl

Sorge bereiten dem Handel auch schwere Diebstähle, bei denen die Täter bewaffnet oder bandenmäßig vorgehen und oft auf "Bestellung" hochwertige Ware entwenden. Seit 2007 hat sich ihre Zahl der Studie zufolge um rund 156 Prozent erhöht. Allerdings verzeichneten die Händler zumindest im vergangenen Jahr wieder einen Rückgang um 6,6 Prozent im Vergleich zu 2016 auf rund 21.000 Fälle. Hertel fordert von der Politik mehr Personal bei Justiz und Polizei: "Nur mit ausreichend Personal ist dauerhaft auch in der Praxis eine konsequentere Bestrafung von bewaffneten oder bandenmäßig organisierten Ladendieben möglich."