Kommunion empfangen

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Streit um Kommunion: Krisengespräch in Rom

Dürfen evangelische Christen ihre katholischen Ehepartner zur Kommunion begleiten? Dieser Streit spaltet die deutsche Bischofskonferenz. Sieben Bischöfe haben sich in Rom gegen einen Vorschlag der Bischofskonferenz ausgesprochen.

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Es sollte der krönende Abschluss des großen Jubiläumsjahres 2017 sein: Die 500 Jahr Feier der Reformation Martin Luthers verlief in erstaunlicher ökumenischer Harmonie. Diesen Schwung wollte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, nutzen, um auch konkrete Fortschritte im Miteinander der Kirchen zu erzielen.

Bei ihrer Frühjahrstagung in Ingolstadt haben die deutschen katholischen Bischöfe deshalb beschlossen: In Einzelfällen können auch evangelische Ehepartner an der Kommunion teilnehmen.

Brief an den Vatikan

Doch das sehen in der der Bischofskonferenz nicht alle so. Selbst gegen diese vorsichtige Öffnung der Eucharistie gab und gibt es Widerstände. Vor wenigen Wochen der Paukenschlag: Sieben deutsche Bischöfe schicken einen Brief an den Vatikan, in dem sie den Beschluss der Bischofskonferenz in Frage stellten. Einer der Unterzeichner: Gregor Maria Hanke, der Bischof von Eichstätt.

Es gebe Themenbereiche in der Ökumene, die nicht nur auf nationaler Ebene behandelt und gelöst werden können, so der Bischof. Und dieses Thema sei genau so ein Thema, bei dem die Absprache mit anderen Bischofskonferenzen nötig sei.

Innerkatholischer Streit, keine "ökumenische Aufregung"

Der Streit über den Zugang von protestantischen Ehepartnern zur Kommunion ist ein Dämpfer für die Ökumene, auch wenn der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm betont: Das ist eine innerkatholische Angelegenheit und kein Grund für "ökumenische Aufregung".

Krisentreffen in Rom

Dass eine Delegation der Bischofskonferenz rund um Kardinal Marx nun zur Klärung der Frage nach Rom gerufen wird, ist ein beispielloser Vorgang. An dem Krisentreffen wird auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki teilnehmen, der als Wortführer der Kritiker gilt.

Auf dem Programm stehen Gespräche mit dem Chef der Glaubenskongregation und dem päpstlichen Ökumenebeauftragten. Ein Treffen mit Papst Franziskus ist nicht vorgesehen.

"Ein Glaube, eine Taufe, ein Herr"

Die Signale, die der Papst bisher ausgesandt hat, gehen in Richtung Öffnung. Franziskus wurde 2015 beim Besuch der evangelischen Gemeinde in Rom von einer Frau gefragt, wann sie endlich als Protestantin mit ihrem katholischen Mann zur Kommunion gehen könne. Die Antwort des Papstes:

"Bezieht euch immer auf die Taufe: Ein Glaube, eine Taufe, ein Herr, so sagt uns Paulus, und daraus zieht dann die Konsequenzen! Ich werde es niemals wagen, eine Erlaubnis zu geben, denn das ist nicht meine Kompetenz. Sprecht mit dem Herrn und geht weiter! Mehr wage ich nicht zu sagen." Papst Franziskus

Sollte der Vatikan den Beschluss der deutschen Bischofskonferenz kassieren, wäre das tatsächlich eine große Überraschung und eine herbe Niederlage für den Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx.