Sechs Stunden mussten die Delegierten warten, um endlich mal Emotion bei diesem Parteitag zu spüren. Annegret Kramp-Karrenbauer trat ans Mikrofon und gab dem CDU-Parteitag das, was bei der Rede von Angela Merkel gefehlt hatte: Gefühl, Kampfgeist und Witz.
"Ich bin in die JU gegangen, nicht um meinem Landesvorsitzenden zuzujubeln, sondern um ihm Feuer unterm Hintern zu machen." Annegret Kramp-Karrenbauer
Beifallsstürme für emotionale Rede
Kramp-Karrenbauer zeichnete in ihrer Rede das Bild einer Partei, die die Diskussion brauche. Innerhalb und außerhalb der Partei. Die CDU müsse über ein neues Grundsatzprogramm diskutieren, das bis 2021 verabschiedet werden solle. Es werde dabei aber nicht das Motto gelten "die Partei diskutiere, die Regierung regiere". Nach wenigen Minuten hatte AKK die Zuhörer auf ihrer Seite, immer wieder gab es Beifallsstürme für Sätze wie diese:
"Der Star ist die Mannschaft, der Star ist die CDU!" Annegret Kramp-Karrenbauer
Rekordergebnis für Amt des Generalsekretärs
Der Parteitag dankte Kramp-Karrenbauer für ihren kämpferischen Einsatz mit einer Zustimmung von 98,87 Prozent. Ein solches Ergebnis hat noch nie ein CDU-Generalsekretär erreicht. Die Saarländerin nahm die Wahl an, nicht ohne die Unterstützer gleich in die Pflicht zu nehmen.
"Jeder der mich gewählt hat, ist jetzt aber auch verpflichtet mitzuarbeiten." Annegret Kramp-Karrenbauer
Aussprache über Koalitionsvertrag dauert länger als geplant
Gerade mal eine Stunde Zeit hatte die Parteitagsregie für die Aussprache zum Koalitionsvertrag eingeplant. Das reichte aber nicht, der Redebedarf bei den Delegierten war weitaus größer, für CDU-Verhältnisse sogar enorm. Viele Redner kritisierten das ihrer Meinung nach fehlende konservative Profil der Partei. Wirtschaftspolitiker fürchteten um die künftige Ausrichtung in der Europapolitik. Offene Ablehnung kam aber von den wenigsten. Am Ende stimmten nur 27 von 975 Delegierten gegen den Koalitionsvertrag.
Warten auf den SPD-Mitgliederentscheid
Zur Bildung einer Großen Koalition fehlt jetzt noch eine Hürde. Die ist allerdings gewaltiger als das ohnehin sicher prognostizierte "Ja" der CDU. Am Sonntag wird die SPD das Ergebnis des Mitgliedervotums bekannt geben. Wenn die Genossen mehrheitlich für den Koalitionsvertrag gestimmt haben, könnte Angela Merkel Mitte März im Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt werden.