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Französische Kampfjets beim Einsatz in Syrien

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Konflikte heizen Geschäft mit Waffen an

Die Krisen im Mittleren Osten, Russlands Säbelrasseln oder der Atomstreit mit Nordkorea - angesichts der weltweiten Konflikte floriert der Waffenhandel. Ein Bericht der schwedischen Friedensforscher von Sipri zeigt, wer aufrüstet und wer liefert.

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Hauptschauplatz für Kriegswaffendeals ist der Mittlere Osten. Laut Sipri verdoppelten die Länder dort in den letzten fünf Jahren ihre Waffenkäufe. Fast jede dritte verkaufte Waffe ging in diese Region. Und das trotz heftiger Debatten in Europa und den USA, weniger todbringende Technik in Krisenregionen zu liefern.

Indien und Saudi-Arabien rüsten auf

Insgesamt wuchs der internationale Waffenhandel um zehn Prozent. Mehr Rüstungsgüter flossen laut Bericht neben dem Mittleren Osten auch nach Asien und Ozeanien. Weniger Waffen gekauft wurden - teils wegen Wirtschaftskrisen - in Afrika, Amerika und Europa.

Größter Waffen-Importeur blieb Indien mit einem Weltmarktanteil von 12 Prozent. Zweitgrößter Importeur war Saudi-Arabien, das seine Waffenkäufe mehr als verdreifachte. Dann folgen Ägypten, die Arabischen Emirate und China. Die Volksrepublik fuhr ihre Importe aber um fast ein Fünftel zurück. Laut Sipri, weil sie ihre Waffen zunehmend selbst produziert.

USA liefern am meisten Waffen

Hauptlieferant weltweit bleiben die USA. Der Marktanteil liegt bei 34 Prozent. Die Vereinigten Staaten steigerten ihren Export im Vergleichszeitraum um ein Viertel und verkauften Rüstungsgüter an 98 Staaten. Rund jede zweite US-Waffe ging dabei in den Mittleren Osten.

Durch die Verträge, die noch unter Präsident Obama geschlossen wurden, habe die USA den höchsten Waffenexport-Stand seit den späten 1990er Jahren erreicht, sagte Sipri-Expertin Aude Fleurant.

Deutschland fährt Exporte zurück - aber nicht überall

Russland ist zweitgrößtes Exportland, verkaufte aber sieben Prozent weniger Waffen. Deutschland, der weltweit viertgrößte Rüstungsexporteur, fuhr seine Verkäufe um 14 Prozent zurück. In den Mittleren Osten aber verkauften deutsche Rüstungsschmieden trotz heftiger politischer Debatten doppelt so viele Waffen wie im Zeitraum 2008 bis 2012.

Allein 2016 summierten sich die Geschäfte der 100 größten Rüstungsunternehmen der Welt auf fast 375 Milliarden US-Dollar. Dabei sind Chinas Waffenverkäufe gar nicht berücksichtigt, weil Sipri darüber keine Informationen hat.

Den Löwenanteil des Geschäfts machen US-Firmen mit gut 217 Milliarden US-Dollar. Die größte westliche Rüstungsschmiede, die US-Firma Lockheed Martin, steigerte ihren Umsatz 2016 um fast elf Prozent. Einer der Exportschlager: der Tarnkappenjet F35, über den auch die deutsche Luftwaffe nachdenkt.

Zeichen stehen auf Wettrüsten

Der weltweite Waffenhandel dürfte die nächsten Jahre weiter anziehen. Befeuert wird das Geschäft zum einen von US-Präsident Trump, der von den NATO-Partnern deutlich höhere Ausgaben für Rüstung fordert. In der EU wird angesichts der Querelen mit den USA der Aufbau einer eigenen europäischen Streitkraft diskutiert. Außerdem stehen sich im Syrienkrieg die Großmächte USA und Russland, sowie die Türkei und der Iran unversöhnlich gegenüber. Das Pulverfass Mittlerer Osten bleibt hochexplosiv.