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Anführer der FARC, Rodrigo Londono, bei der konstituierenden Sitzung der neuen Partei.

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Kolumbien: Ehemalige FARC-Guerlilla wird Partei

Kolumbien: Ehemalige FARC-Guerlilla wird Partei

Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Franziskus (6. bis 11. September) ist aus Kolumbiens ältester Guerilla-Bewegung die jüngste Partei des Landes geworden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock.

Im Rahmen ihres Gründungsparteitages im Kongresszentrum der kolumbianischen Hauptstadt Bogota einigten sich die rund 1.200 Delegierten auf einen neuen Partei-Namen.

FARC bleibt FARC

Die neue Partei will angelehnt an den bisherigen Namen als "Fuerza Alternativa Revolucionaria del Comun" (Alternative Revolutionäre Kraft des Volkes) in den politischen Wettbewerb eintreten. Damit bleibt das alte Kürzel erhalten, dass die Bedeutung "Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia" (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) hatte. Die Zeit des bewaffneten Kampfes sei vorbei, hatte FARC-Chef Rodrigo Londono zu Beginn des Kongresses versprochen: "Nur noch Worte werden unsere Waffen sein."

Aufarbeitung der Vergangenheit? Bisher Fehlanzeige

Vorausgegangen war eine tagelange Diskussion, die allerdings zumeist hinter verschlossenen Türen stattfand. Journalisten waren von einigen parteiinternen Debatten ausgeschlossen. Die fehlende Transparenz sorgte bei der angereisten Presse teils für Enttäuschung und Ärger. Kritiker monieren auch, dass eine Aufarbeitung der von der FARC verübten Gewalttaten beim Parteitag offenbar keine Rolle spielte. Trotzdem bleibt die Parteiversammlung historisch.

Das Ende des Bürgerkriegs

Regierung und FARC hatten sich im vergangenen Jahr nach vierjährigen Verhandlungen auf ein Friedensabkommen verständigt. Im Rahmen dieses Prozesses sind rund 7.000 Kämpfer in sogenannte Befriedungszonen umgezogen, dort hatten sie ihre Waffen an die Vereinten Nationen übergeben. Im Rahmen des Friedensvertrages mit der Regierung sind der FARC feste Parlamentssitze in den nächsten beiden Wahlperioden zugesagt. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen