Das kann ein dickes Brett sein, das da gebohrt wird. Beispiel China. Peking setzt auf Klimaschutz – wegen der besseren Luft und der wirtschaftlichen Chancen, die es darin sieht. Aber, sagt Jan Kowalzik, Beobachter der Organisation Oxfam, bei der Kontrolle von außen ist Peking langzähnig. Er erwartet "wahrscheinlich schwierige Verhandlungen". Denn China sagt: Das Paris Abkommen basiert auf Freiwilligkeit
"Und das würde bedeuten, dass auch die Berichterstattung darüber so flexibel sein muss, dass jedes Land seine eigenen Wünsche wiederfindet und es nicht strikte Regeln von oben verordnet gibt." Jan Kowalzik, Oxfam- Beobachter
Traditionell haben die USA dagegengehalten. Ihnen ist Kontrolle wichtig. Aber was kann man von einem Staat erwarten, dessen Präsident erklärtermaßen nichts von Zusammenarbeit hält – schon gar nicht beim Klimaschutz?
"Ich erwarte, dass wir hier eine konstruktive Verhandlung auch von Seiten der Amerikaner sehen werden." Barbara Hendricks
Denn: Die US-Delegation wird vom Außenministerium geleitet – und das gibt Hendricks Hoffnung: "Wir wissen, dass der Außenminister Rex Tillerson durchaus eine andere Position vertritt als Präsident Trump."
Deutschland droht Klimaziel zu verfehlen
Aber niemand rechnet mit einfachen Verhandlungen. Und Deutschland – das Gastgeberland? Jan Kowalzik ist sich sicher, dass international zur Sprache kommen wird, dass die Bundesrepublik ihr Klimaziel für 2020 deutlich zu verfehlen droht.
"Deutschland steht unter Beobachtung und mindestens in bilateralen Gesprächen wird sehr genau gefragt, dass Deutschland, das sich so viel vorgenommen hat, hier jetzt so komplett versagt." Jan Kowalzik, Oxfam
Gespannt blicken die Klimaschützer nach Berlin, welche Signale von den Sondierungsgesprächen für Jamaika kommen. Auch wenn in Bonn keine überraschenden Neuigkeiten erwartet werden: Am Ende gab es noch immer Streit, sagt eine erfahrene Unterhändlerin. Und Elena Bardram von der EU-Kommission dämpft die Erwartungen zusätzlich:
"Für uns ist nicht so wichtig, was im Detail festgelegt wird. Es kommt darauf an, dass alle die Beschlüsse mittragen und bereit sind, das Erreichte auch abzusichern." Elena Bardram, EU-Kommission
Nächstes Jahr in Polen, da wird man einen Knopf an die Details zum Paris-Abkommen gemacht werden. Und bis dahin geht die Rettung des Erreichten vor die Rettung der Welt.