"Diese Ergebnisse sind eine Fälschung, das ist Betrug", sagte der Herausforderer von Amtsinhaber Uhuru Kenyatta. Die Ergebnisse "können nicht glaubwürdig sein", fügte er mit Blick auf die elektronische Auszählung der Stimmen hinzu. Vor allem bemängelte er die fehlende Übersicht über einzelne Wahlbezirke. So wisse das Land nicht, welche Bezirke bereits ausgezählt worden sind und wie dort abgestimmt wurde.
"Das System hat versagt." Raila Odinga, Oppositionsführer in Kenia
Er forderte unter anderem Sitzungsprotokolle aus den Wahllokale, die die digital übertragenen Ergebnisse untermauern.
Nach Auszählung fast aller Stimmen liegt Amtsinhaber Uhuru Kenyatta deutlich in Führung. Laut Wahlkommission kam er auf 54,8 Prozent, Odinga errang 44,4 Prozent. Der Unterschied betrage in etwa 1,4 Millionen Stimmen, erklärte Kommissionsmitglied Roslyn Akombe. Allerdings teilte die Kommission nicht mit, in welchen Wahlbezirken die Stimmen schon ausgezählt worden waren. Doch im kenianischen Fernsehen wurden Ergebnisse einzelner Gebiete gezeigt, die Kenyattas Vorsprung bestätigten.
Jahrelange Feindschaft
Der 55-jährige Kenyatta und Ex-Regierungschef Odinga sind seit langem verfeindet. Odinga beschuldigte den Präsidenten schon vor der Abstimmung, das Wahlergebnis fälschen zu wollen. Der 72-jährige Gegenkandidat, der zum vierten Mal antritt, hatte schon bei vorherigen Wahlen den Sieg für sich reklamiert.
Die Behörden im reichsten Land Ostafrikas hofften, gewalttätige Auseinandersetzungen wie nach der Wahl vor zehn Jahren zu vermeiden. Ethnische Konflikte hatten 2007 für Unruhen gesorgt, mehr als 1.000 Menschen kamen ums Leben.