Das Auswärtige Amt warnt nur dann vor Reisen, wenn in einem Land zum Beispiel Krieg herrscht oder die Gefahr, entführt zu werden, zu hoch ist. Warnungen gibt es für Länder wie Afghanistan, Jemen oder Syrien. Eine Reisewarnung für die Türkei sei nicht geplant, sagte eine Sprecherin heute.
Außenminister Gabriel hatte angesichts der jüngsten Festnahmen und der angespannten innenpolitischen Lage in der Türkei in einem "Bild"-Zeitungsinterview gesagt, man müsse sich eine Reise in die Türkei derzeit "gut überlegen". Er begründete diesen Rat damit, dass ein langjähriger deutscher Türkei-Reisender Probleme bekommen könnte, wenn sein Hotelier in Verdacht gerate, Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein, sagte Gabriel.
"Auf einmal kann es sein, dass auch der deutsche Gast ins Visier kommt, denn für die türkische Regierung ist ja jeder ein Terrorist, der irgendwie nicht mit Erdogan einverstanden ist." Sigmar Gabriel, SPD, Bundesaußenminister
Verunsicherung nach Gabriels Äußerungen
Beim Auswärtigen Amt haben die Nachfragen nach dem Interview zugenommen. Die Reisehinweise waren bereits im Juli verschärft worden. Auf der Seite des Auswärtigen Amtes wird Türkei-Urlaubern geraten, sich bei der Botschaft sicherheitshalber registrieren zu lassen. Die Sprecherin sagte heute, Minister Gabriel habe nirgends das Wort Warnung verwendet. Er habe aber gesagt: Die Entscheidung, Reisen oder nicht, könne der Staat niemandem abnehmen.