CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann wurde nach dem Wahlsieg der Union als möglicher Wirtschaftsminister im Kabinett der neuen schwarz-roten Bundesregierung gehandelt. Nun verzichtet der 47-Jährige überraschend - und will weiter Generalsekretär bleiben.
Linnemann: Generalsekretär "genau mein Ding"
Der 47-jährige Linnemann bestätigte auf sozialen Medien, was zuvor in der Hauptstadt bereits bekanntgeworden war: Er bleibt Generalsekretär der CDU. "Ich finde das gut, das ist richtig gut, weil es ist genau mein Ding." Es habe die Möglichkeit gegeben, einen Posten im Kabinett zu übernehmen. "Aber jeder, der mich kennt, weiß, es geht mir immer um die Sache und es muss halt auch passen, sonst macht es einfach keinen Sinn. Und deswegen: mein Bauchgefühl sagt mir an dieser Stelle: Als Generalsekretär kann ich besser den Politikwechsel forcieren. Das werde ich tun."
Seit 2009 im Bundestag
Das Amt des CDU-Generalsekretärs hat Linnemann seit 2023 inne, zwei Jahre zuvor wurde er kurzzeitig auch als möglicher Parteichef gehandelt. Er übernahm stattdessen im Auftrag von Friedrich Merz den Vorsitz der Programm- und Grundsatzkommission, die der Partei 2024 ein neues Grundsatzprogramm gab. Mitglied des Bundestags ist er bereits seit 2009. Von 2013 bis 2021 war er Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und damit einer der wichtigsten Köpfe des CDU-Wirtschaftsflügels. In den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD war er einer der Chefverhandler.
Promovierter Volkswirt und Fußballfan
Linnemann wurde in Paderborn als Sohn eines Buchhändlerehepaars geboren. Der promovierte Volkswirt begann seine Karriere bei der Deutschen Bank als Assistent des damaligen Chefökonoms Norbert Walter. 2007 bis 2009 arbeitete er in Düsseldorf bei der IKB Deutsche Industriebank als Volkswirt im Bereich Konjunktur und Mittelstand.
Privat erholt er sich gerne in seiner Heimat bei Skatrunden in seiner Stammkneipe und beim Joggen. Seine zweite große Leidenschaft neben der Politik sei der Fußball, schreibt er auf seiner Homepage - seit 2018 ist Linnemann Vizepräsident des Zweitligisten SC Paderborn.
Mitgliedervotum bei der SPD, kleiner Parteitag bei der CDU
Wer neuer Wirtschaftsminister und damit Nachfolger des geschäftsführenden Ministers Robert Habeck (Grüne) wird, ist offen. Ein Kandidat könnte der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn sein, der als Fraktionsvize unter anderem für Wirtschaft zuständig ist. Spahn schrieb auf der Plattform X dazu, dass Linnemann CDU-Generalsekretär bleibt: "Für die Partei ist das eine echt gute Nachricht, er wird die Anliegen unserer Wähler und Mitglieder weiter stark vertreten." Spahn dankte Linnemann, dass er sich in den Dienst der Partei stelle.
Neben Spahn könnte auch der CDU-Bundesvize und Energie- und Klimaexperte Andreas Jung ein Kandidat für das Amt des Wirtschaftsministers sein.
Bei der SPD läuft seit Dienstag ein Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag, die Abstimmung unter den gut 358.000 Parteimitgliedern läuft bis zum 29. April um 23.59 Uhr. Die CSU hat den Vertrag bereits abgesegnet, die CDU entscheidet am 28. April in auf einer Sitzung des Bundesausschusses darüber. Die Minister der neuen Bundesregierung sollen nach den Vereinbarungen von Union und SPD erst nach der Wahl des Bundeskanzlers benannt werden.
Mit Informationen von AFP und dpa
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