Verschiedene Glaeser fuer Rotwein, Weisswein und Sekt vor unterschiedlichfarbigen Weinflaschen

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Jahrbuch Sucht 2018: Alkoholkonsum weiter hoch

Alkohol ist jedes Jahr für zehntausende Todesfälle verantwortlich. Der Konsum der legalen Droge sinkt in Deutschland dennoch nur minimal. So steht es im neuen Jahrbuch Sucht. Von Wolfgang Kerler

Im Schnitt trank jeder Bundesbürger im Jahr 2016 133,8 Liter an alkoholischen Getränken, heißt es im neuen Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Der Wert ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,25 Prozent zurückgegangen, also nur minimal. Deshalb will die DHS keine Entwarnung geben: Der Alkoholkonsum in Deutschland sinke lediglich von einem "extrem hohen" zu einem "sehr hohen" Verbrauch.

Alkoholkonsum hat enorme gesundheitliche Folgen

10,7 Liter reinen Alkohol verbraucht jede Person über 15 in Deutschland pro Jahr im Durchschnitt. Fünf Liter entfallen auf Bier, 2,3 Liter auf Wein, 1,8 Liter auf Spirituosen. Schaumwein hat mit 0,4 Litern den kleinsten Anteil. Die gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums sind laut DHS enorm.

Wegen Alkohol ins Krankenhaus

In deutschen Notaufnahmen landen täglich hunderte Menschen mit akutem Rausch, Alkoholvergiftung oder schweren Entzugserscheinungen. Fast 235.000mal wurde bei Männern im Jahr 2016 die Diagnose "psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol" gestellt. Keine andere Hauptdiagnose kam bei Männern, die ins Krankenhaus mussten, häufiger vor. Bei Frauen gab es fast 90.000 Fälle.

Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen gestiegen

Die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in Krankenhäusern behandelt werden mussten, stieg im Jahr 2016 erneut an, um 1,8 Prozent auf 22.309 Patienten. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.

DHS: Höhere Alkoholsteuer und Werbeverbot könnten helfen

Die DHS verweist außerdem auf 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, die an Alkoholabhängigkeit leiden. 74.000 Todesfälle werden jährlich durch Alkohol oder eine Kombination aus Alkohol und Tabak verursacht. Als mögliche Maßnahmen, um die negativen Folgen des Alkoholkonsums zu begrenzen, nennt die DHS höhere Steuern und ein Werbeverbot.

2017 wieder mehr Zigaretten verkauft

Der Verbrauch von Zigaretten ist laut Jahrbuch Sucht im Jahr 2017 wieder gestiegen – um 1,1 Prozent auf fast 76 Milliarden Zigaretten. Die Zahl der Medikamentenabhängigen in Deutschland bleibt außerdem hoch. Sie liegt bei 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen. Die legalen Drogen Tabak, Alkohol und Medikamente bleiben aus Sicht der DHS nach wie vor für den größten Teil der Suchtproblematik in Deutschland verantwortlich.

Gestiegen ist allerdings auch die Zahl der Todesfälle durch illegale Drogen. Im Jahr 2016 registrierte die Polizei 1.333 Fälle, fast neun Prozent mehr als 2015. Es war der vierte Anstieg in Folge.