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Kanzleramt in Berlin (Archivbild)

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Italien, Polen, Großbritannien: Drei Regierungschefs bei Merkel

So viel internationalen Besuch bekommt Merkel selten an einem Tag. Bei den Gesprächen wird die Zukunft Europas eine besondere Rolle spielen: Denn mit den Regierungschefs aus Polen und Großbritannien kommen zwei, die ganz eigene Vorstellungen haben.

Regierungssprecher Seibert spricht von einer "ungewöhnlichen Häufung" internationaler Gäste im Kanzleramt. Dabei werde vor allem eines deutlich:

"Das große Interesse unserer internationalen Partner an einem engen Kontakt, einem Meinungsaustausch mit der Bundesregierung." Steffen Seibert, Regierungssprecher

Die wollen - laut Seibert - wissen, wie die Bundesregierung denke, und wie Deutschland sich weiterhin in Europa und der Welt international einbringt.

Italien am Vormittag

Am Vormittag empfängt Merkel den italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni. Sein Besuch war schon vergangene Woche vorgesehen, wegen der Koalitionsverhandlungen aber verschoben worden.

Polen am Mittag

Am Mittag kommt der neue polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin. Merkel begrüßt ihn mit militärischen Ehren. Im Vorfeld betonte Merkel, sie wünsche sich eine gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, auch wenn es in einigen Fragen Meinungsverschiedenheiten gebe.

"Wir alle haben uns mit dem Beitritt zur Europäischen Union verpflichtet, rechtsstaatliche Prinzipien einzuhalten. Das ist sozusagen das Grundgerüst unserer Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union. Und wenn es da Fragestellungen und Zweifel und Kritik gibt, dann muss da intensiv diskutiert werden." Angela Merkel, Bundeskanzlerin

Sie sei zuversichtlich, dass die Gespräche mit der polnischen Regierung und der EU-Kommission erfolgreich sein werden, so Merkel.

Beziehung zu Polen belastet

Die Justizreform der Regierung in Warschau hatte die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sowie den meisten anderen EU-Staaten zuletzt belastet. Die EU-Kommission sah in dem Gesetz eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Justiz in dem Land und beantragte als Reaktion ein Strafverfahren gegen Polen. Auch in der Flüchtlingspolitik gibt es Differenzen: Die neue polnische Regierung lehnt eine EU-weite Verteilung von Geflüchteten ebenso ab wie die Vorgängerregierung.

Nachmittags "Brexit" als zentrales Thema

Um 16 Uhr kommt dann die britische Premierministerin Theresa May ins Kanzleramt. Dabei werden die Brexit-Gespräche eine Rolle spielen. Der Bundesregierung sei wichtig, dass Großbritannien seine Vorstellungen über das künftige Verhältnis zur EU konkretisiere, sagte Regierungssprecher Seibert, und fügte hinzu:

"Wir wollen, dass es eng und partnerschaftlich wird. Wir haben weiterhin ein starkes Interesse daran." Steffen Seibert, Regierungssprecher