Israel weist Greta Thunberg und die anderen elf Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs aus. "Die Passagiere der 'Selfie-Jacht' sind am Ben-Gurion-Flughafen eingetroffen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren", schrieb das israelische Außenministerium am frühen Morgen auf der Plattform X. Sie sollten noch am Dienstag ausreisen. Diejenigen, die sich weigerten, die Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, würden gemäß israelischem Recht vor eine Justizbehörde gebracht, damit die Ausweisung genehmigt werde. Greta Thunberg flog bereits am Vormittag ab.
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Die israelische Armee hatte das Segelschiff "Madleen" auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen – nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern. Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Aschdod eingelaufen.
Aktivisten um Greta Thunberg am Flughafen angekommen
Laut israelischem Außenministerium wurden die Aktivisten am Dienstagmorgen von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen. An Bord der "Madleen" waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien – darunter auch die Schwedin Greta Thunberg.
Die Aktivistin wirft Israel immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.
Thunberg reist ab – acht Aktivisten vorerst in israelischer Haft
Am Dienstagvormittag verließ schließlich die schwedische Aktivistin Israel nach ihrer Ausweisung. Das israelische Außenministerium veröffentlichte auf der Plattform X Bilder, die Thunberg an Bord eines Flugzeugs zeigen. Thunberg sei jetzt unterwegs nach Schweden mit einem Zwischenstopp in Frankreich, schrieb das Ministerium.
Andere Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs sollen laut einem israelischen Medienbericht vorerst in israelischer Haft bleiben. Acht von ihnen hätten sich geweigert, die notwendigen Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, berichtete das israelische Nachrichtenportal "ynet". Darunter sei auch die französische EU-Parlamentsabgeordnete Rima Hassan. Neben Thunberg hätten drei weitere Aktivisten das Ausreiseformular dagegen unterzeichnet und sollten in ihre Heimatländer zurückkehren.
Israels Innenminister untersagt Aktivisten die Einreise
Dem Bericht von "yent" zufolge sollen die acht verbliebenen Aktivisten so lange in einer Haftanstalt in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv in Gewahrsam bleiben, bis sie das Formular unterzeichnen oder maximal 96 Stunden nach ihrer Festnahme vergangen sind.
Israels Innenminister Mosche Arbel habe den Aktivisten die offizielle Einreise nach Israel untersagt. Israel werde es nicht zulassen, dass seine Souveränität durch provokative Aktionen wie jene der Aktivisten auf dem Schiff "Madleen" untergraben werde, sagte Arbel demnach.
Israel will Hilfsgüter der "Madleen" verteilen
Die für die Fahrt der "Madleen" verantwortliche Organisation Freedom Flotilla Coalition teilte mit, dass alle zwölf Aktivisten "in den Gewahrsam der israelischen Behörden überführt" würden. "Sie dürfen möglicherweise schon heute Abend aus Tel Aviv ausfliegen", hieß es in den Onlinenetzwerken. Weiter forderte das Bündnis die "Rückgabe der gestohlenen Hilfsgüter".
Das israelische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass die "'Selfie-Yacht' der 'Promis'" mittlerweile in Israel vor Anker liege, nachdem sie zuvor von der israelischen Marine gestoppt worden war. "Die winzige Menge an Hilfsgütern auf der Yacht, die nicht von den 'Promis' aufgebraucht wurde, wird nun über echte Hilfskanäle in den Gazastreifen gebracht", hieß es weiter. In einem von dem Außenministerium veröffentlichten Video sind die Aktivisten in orangefarbenen Rettungswesten zu sehen.
Mission der "Madleen": Hilfsgüter und mediale Aufmerksamkeit für Gaza
Die "Madleen" war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter Yasemin Acar aus Deutschland sowie eine französische EU-Parlamentarierin – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.
Mit Informationen von dpa und AFP
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