Die Islamverbände in Deutschland haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin mehr öffentliche Solidarität im Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen auf Moscheen gefordert.
"Bei Muslimen verstärkt sich das Gefühl, die Öffentlichkeit nimmt die Anschläge nicht ernst. Viele Gläubige sind verunsichert und geängstigt, und fühlen sich von der Polizei nicht ausreichend geschützt." Zekeriya Altug, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland
Türkisch-kurdischer Konflikt als Hintergrund der Brandanschläge?
Bei den jüngsten Brandanschlägen auf Moscheen in Deutschland vermuten die Ermittlungsbehörden kurdische Extremisten als Täter. Hintergrund ist, dass in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen wurde, Gewalt auf Europas Straßen zu tragen - und so gegen die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Syrien zu protestieren. Doch es sei falsch, von Angriffen auf "türkische" Einrichtungen zu sprechen, so Altug, der zugleich Sprecher der türkisch-islamischen Organisation DITIB ist.
"Die Moscheen werden von Muslimen aller Nationen besucht. Wir machen hier in Deutschland keinen Unterschied, ob ein Muslim kurdisch oder türkisch, oder arabisch ist. Gewalt muss verurteilt werden, egal ob sie von Rechtsextremisten ausgeht, oder die Täter kurdische Extremisten sind." Zekeriya Altug, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland
Islamverbände: Übergriffe müssen verurteilt werden
Erst seit dem letzten Jahr gibt es ein gesondertes Register für islamfeindliche Straftaten. 2017 wurden 950 Fälle verzeichnet, davon 850 Übergriffe auf Personen, 100 auf Moscheen. Doch die Dunkelziffer dürfte hoch sin, da die Sensibilität für solche Straftaten bei der Polizei noch wachsen müsse, so die Islamverbände. Nur eine konsequente Verurteilung solcher Straftaten könne verhindern, dass Täter das Gefühl hätten, sie handelten im Einklang mit der öffentlichen Meinung.
"Wir brauchen mehr Zusammenhalt und öffentliche Aufmerksamkeit. Wenn ein Gotteshaus in Deutschland brennt, brennt das ganze Land. Das sind Angriffe auf Deutschland, auf unsere Demokratie." Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland