Archivbild: Ali Daei bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland
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Archivbild: Ali Daei bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland

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Iran hindert Familie von Ex-Bayern-Profi Ali Daei an Ausreise

Weitere Schikane für den iranischen Ex-Bayern-Profi Ali Daei, der sich für die Protestbewegung in seinem Heimatland engagiert: Auf dem Weg nach Dubai wurde das Flugzeug mit seiner Familie an Bord auf einer iranischen Insel zur Landung gezwungen.

Ali Daei engagiert sich für die Protestbewegung im Iran - und deswegen geraten er und seine Familie immer mehr unter Druck im eigenen Land. Anfang Dezember versiegelte die iranische Justiz das Juweliergeschäft und das Restaurant des früheren Fußball-Stars. Nun wurde ein Flugzeug, mit dem seine Frau und seine Tochter auf dem Weg nach Dubai waren, auf der iranischen Insel Kisch zur Landung gezwungen. Staatliche Medien meldeten, Daeis Angehörige seien zum Aussteigen aus der Maschine der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air aufgefordert und damit an der Ausreise gehindert worden.

Daei selbst erklärte den Berichten zufolge, seine Tochter und seine Frau seien "aus dem Flugzeug geholt, aber nicht festgenommen worden". Er bemühe sich darum, eine Rückkehr seine Familie nach Teheran zu organisieren. "Ich weiß wirklich nicht, was der Grund für diese Entscheidung ist. Meine Frau und meine Tochter wollten für ein paar Tage nach Dubai reisen", erklärte der 53-Jährige.

Daei hatte Proteste unterstützt

Der frühere Fußball-Profi hatte im November erklärt, er habe Drohungen erhalten, weil er die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini unterstützt habe. Die 22-jährige Kurdin war im September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Drei Tage später starb sie. Ihr Tod löste die größte anhaltende Protestwelle im Iran seit Jahrzehnten aus.

Daei hatte sich daraufhin entschieden, nicht als Gast zur WM nach Katar zu reisen. Er wolle bei seinen Landsleuten sein und all jenen sein Mitgefühl ausdrücken, die Angehörige während der Proteste verloren hätten, erklärte Daei. Nachdem der Ex-Bayernprofi in sozialen Netzwerken seine Unterstützung der landesweiten Proteste für mehr Frauenrechte zum Ausdruck gebracht hatte, war ihm zeitweise sein Pass abgenommen worden.

Auch andere Fußballprofis bezogen Stellung

Daei ist nicht der einzige aus der Reihe der Spitzensportler, die sich für die Protestbewegung engagieren. Viele renommierte Profis und ehemalige Fußballer haben sich mit den Systemgegnern solidarisiert. Unter ihnen sind neben Ali Daei auch die Ex-Bundesligaprofis Mehdi Mahdavikia und Ali Karimi. Gegen den Deutsch-Iraner Ashkan Dejagah soll deswegen ein Ausreiseverbot verhängt worden sein.

Ali Daeis Fußballkarriere

In Deutschland spielte Daei zunächst für Arminia Bielefeld (1997/98) und den FC Bayern (1998/99), bevor er zu Hertha BSC (1999-2002) wechselte. Daei schoss während seiner aktiven Karriere 109 Länderspieltore für Iran – eine Marke, die erst im vergangenen Jahr von Portugals Cristiano Ronaldo eingeholt wurde. Er spielte von 1993-2006 für die iranische Nationalmannschaft. Danach setzte er seine Fußballkarriere auf der Trainerbank fort. Er coachte mehrere iranische Mannschaften und von 2008-2009 auch die Nationalmannschaft.

Sitz-Demonstration iranischer Studenten in Teheran Ende November 2022.
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Sitz-Demonstration iranischer Studenten in Teheran Ende November 2022.

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