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ICE in Nürnberg

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ICEs auf Strecke Nürnberg-Berlin jetzt pünktlicher

Nach den Pannen zum Start vor knapp einem Monat läuft der Bahnverkehr auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Erfurt mittlerweile besser. Auch der Zuspruch der Passagiere ist groß. Von Lorenz Storch

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Zwischen München und Berlin sind in den letzten Wochen mehr als doppelt so viele Passagiere Bahn gefahren wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die Strecke sei ein Renner, so die Deutsche Bahn. Zuletzt gab es auch weniger Zugausfälle und Umleitungen.

"Es gab eine Mischung aus technischen Problemen mit dem neuen Zugsicherungssystem ETCS und auch witterungsbedingten Schäden an Fahrzeugen. Aber wir haben zusammen mit dem Hersteller Alstom sehr viele Sonderschichten in den Werken gefahren, und der Verkehr hat sich jetzt deutlich stabilisiert." Achim Stauß, Deutsche Bahn

Nach Bahnangaben sind inzwischen deutlich über 90 Prozent der Züge auf der Neubaustrecke pünktlich - was mehr ist als die Bahn im deutschlandweiten Durchschnitt schafft.

An den Verspätungen waren die Züge schuld, nicht die Strecke

Der Fahrgastverband Pro Bahn bestätigt, dass der Verkehr auf der Neubaustrecke inzwischen rund läuft, kritisiert aber, dass vor dem missglückten Start nicht alle später eingesetzten ICE-Varianten ausreichend erprobt wurden.

"Das ist wirklich traurig, dass man nach mehreren Jahrzehnten des Baus, weil ein paar Fahrzeuge zu wenig im Test waren, jetzt einen so peinlichen Start hinlegen muss." Lukas Iffländer, Pro Bahn

Die Deutsche Bahn hatte die Strecke zwar vor der Inbetriebnahme aufwändig monatelang getestet - allerdings offenbar vor allem mit der Baureihe ICE-T, die vorher schon reibungslos mit dem neuen Signalsystem ETCS gefahren war - und weniger mit den Modellen ICE 1 und 3. Bei denen ist eine andere Software-Version aufgespielt, die dann prompt Probleme gemacht habe, so Lukas Iffländer von Pro Bahn, der im Hauptberuf Informatiker ist.

"Es ist wie so oft bei den Zügen - aber auch bei Autos und Flugzeugen - die Software, die im Moment die Probleme macht. Das ist halt eine Komplexität, mit der unsere Industrie immer noch etwas zu kämpfen hat." Lukas Iffländer, Pro Bahn

Passagiere äußern sich zufrieden

Zu den hohen Passagierzahlen hat möglicherweise die Air-Berlin-Pleite beigetragen, aber mit Sicherheit auch die kurze Fahrtzeit von vier Stunden für Berlin-München und drei Stunden auf der Strecke Berlin-Nürnberg. Bei einer BR-Umfrage unter Passagieren eines ICE-Sprinters nach der Ankunft in München äußerten sich die Fahrgäste ausnahmslos zufrieden. Manche Vielfahrer unter den Passagieren ärgert die schlechte Presse für die ICE-Neubaustrecke sogar:

"Ich habe in 60 Mal Bundesbahn fahren einmal zwei Stunden Verspätung gehabt und einmal eine Stunde - und ansonsten fast immer pünktlich. Wenn jemand mit dem Auto fährt - der steht zwei Stunden im Stau und es stört ihn überhaupt nicht. Und hier hat er absolute Sicherheit, Komfort und nette Schaffner!" ICE-Fahrgast

Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist vor allem ein Wunsch noch offen: Bessere Anschlüsse, damit nicht nur die Bewohner der Großstädte an der Strecke den Fahrtzeitgewinn genießen können.