Bildrechte: BR
Audiobeitrag

Studierende in einem Uni-Hörsaal

Audiobeitrag
>

Im "Hotel Mama" wohnt es sich immer noch am besten

Im "Hotel Mama" wohnt es sich immer noch am besten

Studierende wohnen immer länger bei ihren Eltern. Das hat jetzt das Statistische Bundesamt herausgefunden. Woran das liegt und welche Folgen das hat: Gerhard Brack hat nachgefragt. Von Gerhard Brack

Über dieses Thema berichtet: Campus Magazin.

Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die noch zuhause leben, besuchen eine Schule oder Hochschule, nämlich genau 52 Prozent, also jeder zweite. Beeindruckend wird die Zahl im Vergleich mit der von vor 20 Jahren: Damals war es nur jeder dritte.

Kaum Konflikte mit den Eltern

Offenbar wächst eine neue Studentengeneration heran, die weniger Konflikte mit den Eltern hat, als früher. Das sagt auch Ingo Wachendorfer vom Studentenwerk München. Er vermutet, dass sich Studierende heute oft auch einfach gut mit ihren Eltern verstehen und dankbar sind, wenn die sie beraten. Denn mehr als 60 Prozent der zuhause wohnenden Studenten geben an, gerne oder zumindest nicht ungern bei den Eltern zu wohnen. Eltern sind auch ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Mietverträge geht oder um Bafög. Viele Eltern haben Erfahrung mit Ämtern oder im Studium und können ihren Kindern gute Tipps geben.

Teures eigenes Heim

Manche Studenten wollen aber auch ausziehen und tun es dann doch nicht, weil es einfach zu schwierig ist, eine neue Bleibe zu finden, und zu teuer, sie zu finanzieren. Viele Studierende müssten arbeiten, um die Mieten bezahlen zu können. Darunter leidet dann oft das Studium. Der 27-jährige Matthias, Student der Hochschule München, zog deshalb wieder zurück zu seinen Eltern:

"Ich war zwischenzeitlich schon mal ausgezogen und bin dann zum Examen wieder bei meinen Eltern eingekehrt, weil das Geld gefehlt hat einfach." Matthias, 27 Jahre

Selber entscheiden, selber Suppe auslöffeln

Die Gefahr: Eltern nehmen auch unangenehme Entscheidungen ab – und die Kinder lernen nicht, sich durchzusetzen oder zu sagen, was ihnen eigentlich wichtig ist. Studienberaterin Pia Hetzel spricht von „Helikoptereltern“, die sich „gut gemeint übergriffig“ verhalten. Sie rät Eltern, wichtige Entscheidungen – zum Beispiel zum Studienfach – tatsächlich den Kindern zu überlassen:

"Dass man sagt: 'Ich kann dir jetzt zwar aus meiner Sicht so ein Feedback geben, aber du bist die Person, die letztendlich entscheidet, weil du musst letztlich auch mit der Konsequenz dann leben." Pia Hetzel, Studienberaterin