Alte Dame blickt in die Kamera
Bildrechte: Jan-Christoph Kitzler

Hannah Malka

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Holocaust-Gedenktag: Zeitzeugin Hannah Malka im Gespräch

Es gibt nicht mehr viele Menschen, die uns aus eigener Erfahrung noch von den Gräueltaten der Nazis berichten können. Eine der letzten Überlebenden ist Hannah Malka. Die fast 100-Jährige erzählt im BR24 Thema des Tages ihre Geschichte.

Geboren wurde Hannah Malka in der südlichen Tschechoslowakei, nahe der bayerischen Grenze. Als Adolf Hitler 1933 an die Macht kam, war sie neun Jahre alt. Judenhass, Antisemitismus kannte sich als junges Mädchen nicht. Später als junge Frau hat sie dann das Ghetto Theresienstadt, das Konzentrationslager Auschwitz und Zwangsarbeit in Deutschland überlebt. Heute fragt sie sich manchmal, warum eigentlich?

Glück spielte eine große Rolle

"Das ist alles Glück. Wirklich Glück. In verschiedenen Sachen hatte ich Glück, dass ich gerade auf dem echten Platz war zu der echten Zeit. Alle schweren Sachen habe ich durchgemacht. Aber ich bin am Leben geblieben – und alle die anderen nicht. Aber das ist nur Glück.", sagt Hannah Malka.

Wie lässt sich die Erinnerung an den Holocaust wachhalten? Hanna Malka hat beschlossen, ihre Geschichte zu erzählen. Begonnen hat sie damit erst vor ein paar Jahren. Sie erzählt oft von dem, was in all dem Grauen doch noch positiv war. Aber sie berichtet auch von den vielen Toten in Theresienstadt – und von Ihrer Ankunft in Auschwitz:

"Ich bin mit einem Transport von 1.600 Leuten gekommen. Und dort war Mengele, und er hat mit der Hand, uns hat er rechts geschickt, alle drei. Und wir haben gesagt: Wo sind die anderen 1.600? Und die Leute haben gesagt: Schauen Sie in den Himmel herauf und sie sehen den Rauch. Das ist der Rauch von den Leuten. Nur hundert Leute haben sie gebraucht für eine Arbeit in Deutschland. Und 1.500 Leute in einer Stunde oder zwei Stunden, ich weiß nicht, wie das war, haben sie 1.500 Leute verbrannt. Alle. Kinder. Männer. Alles."

Moderne Technik hilft gegen das Vergessen

Wie Hannah Malka wurden über eine Millionen Menschen in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, der weitaus größte Teil davon Juden. Noch heute sind auf dem Gelände die weitläufigen Gleisanlagen zu sehen, auf denen die Züge in das KZ einfuhren. Zeuginnen und Zeugen wie Hannah Malka gibt es nicht mehr viele.

Deswegen suchen die Nachfahren nach Wegen, Ihre Geschichten auch dann weiter zu erzählen, wenn Sie einmal nicht mehr da sind. In Israel greifen manche dabei zu ganz modernen, technischen Mitteln, sodass man beispielsweise diese Erfahrung in Israel mittels einer dreidimensionalen VR-Brille hautnah erleben kann.

Doch zum heutigen Holocaust-Gedenktag erzählt sie uns ihre Geschichte noch persönlich. Und wichtig ist Ihr dabei nicht nur die Erinnerung an die Vergangenheit, sondern sie hat auch eine Botschaft für die heutige Zeit: Ein Plädoyer für mehr Miteinander.

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