Ähnlich wie bei Dieselfahrzeugen weichen die Messergebnisse auf den Prüfständen vor allem bei Feinstaub deutlich von Messungen im Alltagsbetrieb ab.
Axel Friedrich, Feinstaubexperte und ehemaliger Abteilungsleiter im Umweltbundesamt:
"Im Normalbetrieb stellen wir fest, dass die Öfen zehn- bis fünfzigmal mehr Emissionen haben als bei der Zulassungsmessung."
In der umfassenden, von der EU-Kommission geförderten Studie "beReal" wurden Messwerte auf den Prüfständen mit dem Normalbetrieb verglichen. Das Ergebnis der Forscher: die Öfen gaben nach der 'beReal'-Testmethode sehr viel mehr Feinstaub in die Luft ab als bei der offiziellen Zulassungsprüfung.
In der Studie heißt es, die Hersteller hätten "die Geräte auf einen realitätsfremden Betrieb" hin optimieren müssen. Axel Friedrich sieht hier eine klare Parallele zum Dieselgate-Skandal. Er fordert andere Prüfungsverfahren, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Vor allem Asthmatiker haben unter hohen Feinstaubbelastungen zu leiden.
Der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) erklärt in einer Stellungnahme gegenüber "Report Mainz": Ziel der Typprüfungen sei ein Ranking der Feuerstätten untereinander. In der Praxis komme es zu Abweichungen. Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung zum Handeln auf. Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung:
"Wir haben Öfen, die auf dem Papier vergleichsweise sauber sind, die aber in der Realität ein Vielfaches mehr an Schadstoffen emittieren. Das Prüfverfahren ist ganz offenkundig unzureichend. Das Bundesumweltministerium muss ein neues Verfahren anstoßen."