Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland.
Bildrechte: BR/Gebrüder Beetz Filmproduktion

Margot Käßmann behauptete, der Kirchentag hätte eine Lesung mit ihr abgesagt. Dem widerspricht eine Sprecherin des Kirchentags.

    Hat der Kirchentag eine Lesung mit Käßmann verweigert?

    Den Vorwurf von Margot Käßmann, es sei eine Lesung mit ihr abgelehnt worden, dementiert die Sprecherin des evangelischen Kirchentags. Die frühere Ratsvorsitzende steht aktuell in der Kritik, weil sie das "Manifest für den Frieden" unterschrieben hat.

    Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat nach eigenen Angaben keine Veranstaltung mit Margot Käßmann abgelehnt. Für einen Programmpunkt mit der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sei nie eine Bewerbung eingegangen, sagte die Sprecherin des Kirchentags, Milena Vanini, am Freitag in Fulda dem Evangelischen Pressedienst. Es gebe keine inhaltlichen Gründe dafür, Käßmann nicht auftreten zu lassen, sagte Vanini: "Wir haben Frau Käßmann gerne dabei."

    Käßmann: Lesung pazifistischer Texte wurde abgelehnt

    Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag soll vom 7. bis zum 11. Juni 2023 in Nürnberg stattfinden. Käßmann hatte am Donnerstag der Online-Ausgabe der Monatszeitschrift "Zeitzeichen" gesagt, der Kirchentag habe eine Konzertlesung mit ihr und dem Liedermacher Konstantin Wecker abgelehnt, bei der beide aus einem gemeinsamen Buch pazifistische Texte lesen wollten. Käßmann hatte angegeben, nichts zu den Gründen für die Ablehnung sagen zu können, und an den Kirchentag verwiesen.

    Kirchentag: Vorüberlegungen aber keine offizielle Bewerbung

    Die Sprecherin des Kirchentags, Milena Vanini, sagte daraufhin am Freitag dem Evangelischen Pressedienst, es habe zwar Vorüberlegungen für die Lesung seitens des Vereins "Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden" als möglichen Anmelder gegeben. Letztlich habe sich der Verein aber nicht offiziell beworben. Käßmann werde auf einem der Hauptpodien zum Thema Friedensethik diskutieren und am politischen Nachtgebet teilnehmen.

    Käßmann in der Kritik wegen "Manifest für den Frieden"

    Käßmann steht in der Kritik als eine der Erstunterzeichnerinnen des "Manifests für den Frieden" der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Publizistin Alice Schwarzer. Das Manifest unterscheide nicht zwischen Angreifer und Opfer und fordere letztlich eine Unterwerfung der Ukraine unter die russische Aggression, sagen Gegner des Schreibens. Von einer Demonstration am Samstag, zu der unter anderem Wagenknecht aufgerufen hatte und an der sehr wahrscheinlich auch Menschen vom rechten Rand teilnehmen werden, hatte sich Käßmann allerdings distanziert. Es brauche Abstand zu menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Positionen, sagte sie.

    Mit Material des epd

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