Schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei bereiten sich am Flughafen Hamburg auf ihren Einsatz vor
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Haftbefehl gegen Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen erlassen

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Haftbefehl gegen Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen erlassen

Haftbefehl gegen Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen erlassen

Gegen den Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen ist ein Haftbefehl erlassen worden. Dem Mann, der seine vierjährige Tochter stundenlang in seiner Gewalt hatte, werden auch Entziehung Minderjähriger und Delikte nach dem Waffengesetz vorgeworfen.

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Gegen den Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen ist am Montag Haftbefehl erlassen worden. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werden dem 35-Jährigen neben Geiselnahme und der Entziehung Minderjähriger auch Delikte nach dem Waffengesetz vorgeworfen. Wegen Fluchtgefahr sei Untersuchungshaft angeordnet worden.

Mutter mit Pistole bedroht und vierjährige Tochter entführt

Den Ermittlungen zufolge hätte sich der türkische Staatsbürger am Samstag mit einer List Zugang zur Wohnung seiner Ex-Frau in Stade verschafft und gewaltsam die dort lebende gemeinsame vierjährige Tochter in einem Mietwagen verschleppt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die um Hilfe rufende 38-Jährige, die das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter habe, soll der Mann mit einer halb-automatischen Pistole bedroht und dabei einen Schuss in die Luft abgegeben haben.

Mit dem entführten Kind war der Beschuldigte dann den Angaben zufolge zum Hamburger Flughafen gefahren, hatte dort kurz nach 20.00 Uhr eine Schrankenanlage durchbrochen und war mit dem Pkw auf das Vorfeld des Flughafens gefahren. Über den polizeilichen Notruf habe er mitgeteilt, dass er eine Bombe im Fahrzeug habe und für sich und seine Tochter die Ausreise in die Türkei fordere, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Am Flughafen habe der Mann drei weitere Schüsse aus der Pistole abgegeben und zwei Brandsätze aus dem Pkw geworfen.

Erst nach etwa 18 Stunden zäher Verhandlungen mit der Polizei hatte der 35-Jährige aufgegeben. Neben der Schusswaffe konnte den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge eine selbstgefertigte Attrappe eines Sprengstoffgürtels sichergestellt werden. Es habe sich um ein mit Alufolie umwickeltes Buch gehandelt, in das Drähte gesteckt waren.

Mann hatte seine Tochter schon einmal in die Türkei verschleppt

Der Geiselnehmer war bereits im Frühjahr 2023 zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro wegen Entziehung Minderjähriger verurteilt worden, sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Der Türke habe das Mädchen im März 2022 in seine Heimat mitgenommen. Die Mutter habe Anzeige erstattet, dann aber zunächst versucht, auf anderem Wege die Sache zu regeln. Zunächst sei das Verfahren daher eingestellt worden.

Am 2. September 2022 habe die Frau dann noch einmal Anzeige erstattet, sagte der Behördensprecher. Zuvor hatte im Juli das Familiengericht des Amtsgerichts Stade dem Vater die elterliche Sorge entzogen und das Sorgerecht allein der Mutter übertragen. Die Frau holte ihre Tochter demnach am 17. September aus der Türkei ab und brachte sie zurück nach Deutschland.

Forderungen nach mehr Sicherheit am Airport

Zahlreiche Politiker forderten nun Aufklärung und noch stärkere Sicherheitsmaßnahmen am Hamburger Flughafen - gerade auch, weil es nicht der erste Vorfall am Airport der Hansestadt ist. Erst im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Airport für Stunden lahmgelegt, nachdem sie ein Loch in den Zaun geschnitten hatten und bis aufs Flugfeld vorgedrungen waren.

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