Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will im kommenden Jahr die wegen der Energiekrise reaktivierten Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Das werde geschehen, sobald 2024 weitere geplante Flüssiggasterminals in Deutschland fertiggestellt seien, sagte der Grünen-Politiker am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Maischberger". "Dann sind die Infrastrukturen da und damit brauchen wir keine zusätzlichen Kohlekraftwerke. Das ist der Plan", sagte Habeck.
Derzeit sind drei schwimmende Anlandestationen für Flüssigerdgas (LNG) in Betrieb – im niedersächsischen Wilhelmshaven, in Lubmin in Vorpommern und in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Drei weitere LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Mukran auf Rügen sollen folgen. Dort gibt es aber starken Widerstand von Umweltschützern und Bevölkerung.
Habeck: "Gasspeicher sind sehr voll"
Dem kommenden Winter sieht Habeck mit Blick auf die Energieversorgung mit Zuversicht entgegen: "Die Gasspeicher sind sehr voll. Wenn nichts passiert, kommen wir gut durch den Winter." Dennoch müsse Deutschland "noch achtsam sein". Deswegen habe die Bundesregierung unter anderem mit den Kohlekraftwerken "Sicherheitsnetze gespannt". Habeck würde auch gerne die Gas- und Strompreisbremse verlängern, wie er erklärte.
Ersatzkraftwerke von Oktober bis Ende März
Die Bundesregierung hatte Anfang Oktober – vor dem Hintergrund der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise – beschlossen, dass alte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden können, wenn es im anstehenden Winter zu Problemen bei der Versorgung mit Erdgas kommen sollte. In der Reserve befindliche Kohlemeiler können im Fall einer Gasmangellage Strom produzieren, um Gas in der Stromproduktion einzusparen. In diesem Winter sollen die Ersatzkraftwerke von Oktober bis Ende März 2024 bereitstehen. Habeck räumte ein, es sei "nichts Gutes", dass "diese Dreckschleudern ans Netz gehen". Einen Wiedereinstieg in die Atomkraft schloss er aus.
Mit Informationen von dpa und AFP
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