Der UNO lägen beängstigende Berichte über den Einsatz exzessiver Gewalt gegen Rohingya und schwere Menschenrechtsverstöße vor, sagte Guterres. Es gebe Meldungen über den Einsatz von Landminen gegen Zivilisten sowie sexuelle Gewalt. Die Armee müsse den Einsatz in Rakhine sofort einstellen und einen uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe zulassen. Den geflüchteten Rohingya müsse die sichere Rückkehr in ihre Heimat ermöglicht werden.
"Die Situation hat sich hochgeschaukelt zu der sich am schnellsten ausweitenden Flüchtlingskrise der Welt, zu einem humanitären und menschenrechtlichen Albtraum." Antonio Guterres, UN-Generalsekretär
"Systematische Gewalt"
Die "systematische Gewalt" könne dazu führen, dass sich der Aufstand auf weitere Teile von Rakhine ausweite und weitere 250.000 Muslime in die Flucht treibe, so Guterres. Der UN-Generalsekretär kündigte eine Geberkonferenz für den 9. Oktober an.
Eine gemeinsame Stellungnahme zur Lage in Myanmar kam in der Sitzung nicht zustande. Die Vetomacht China, einer der wichtigsten Verbündeten und Wirtschaftspartner Myanmars, verweist beständig darauf, dass es keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes geben dürfe.
USA sprechen von "Säuberung"
Die US-Vertreterin bei der UNO, Nikki Haley, attackierte in der Sicherheitsratssitzung die Regierung Myanmars:
"Wir dürfen keine Angst davor haben, die Taten der birmanischen (myanmarischen) Regierung als das zu benennen, was sie zu sein scheinen: eine brutale, anhaltende Kampagne, um das Land von einer ethnischen Minderheit zu säubern." Nikki Haley, US-Botschafterin bei den UN
Vertreter der Regierung, die sich selbst für ein "offenes, demokratisches" Myanmar eingesetzt hätten, müssten sich "schämen".
Brutales Vorgehen
Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Die Muslime in dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar sind seit Jahren Repressionen ausgesetzt. Der Konflikt war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden umgebracht, ihre Häuser niedergebrannt.
Einen für Donnerstag geplanten Besuch von UN-Vertretern in Rakhine sagte die myanmarische Regierung ab. Als Grund nannte sie schlechtes Wetter. Der Besuch sei nun auf den 2. Oktober verschoben, meldeten Staatsmedien.