In die Parteispitze der Grünen auf Bundesebene kommt Bewegung. Der bisherige Co-Vorsitzende Cem Özdemir hat signalisiert, im Januar nicht mehr kandidieren zu wollen. An der Nachfolge interessiert ist Schleswig-Holsteins Umwelt- und Agrarminister Robert Habeck. Er kündigte in der "taz" an, nach einer Übergangszeit sein Ministeramt in Kiel niederzulegen.
Özdemir und andere Grünen-Promis haben sich für den 48-Jährigen ausgesprochen, den die Basis bereits um ein Haar zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt hätte. Co-Chefin Simone Peter würde gern im Amt bleiben. An ihrem Posten ist allerdings die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock interessiert. Würden beide gewählt, hätten die Grünen eine Führung unter zwei Vertretern des Realo-Flügels.
Peter gegen Stärkung des rechten Flügels
"Bisher sind wir gut mit der Quotierung nach Geschlechtern und Flügeln gefahren", sagte Peter der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist gut, dass es uns Grünen nicht an geeignetem Spitzenpersonal mangelt, und auch ich werde mich einer Erneuerung nicht in den Weg stellen." Als Parteivorsitzende sei ihr vor allem wichtig, dass die gesamte Partei dabei mitgenommen werde.
Spekulationen um Özdemir
Parallel dazu geht das Rätselraten um Özdemirs Zukunft weiter. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann würde ihn nun gern als Fraktionschef im Bundestag sehen. Doch an der Fraktionsspitze, die ebenfalls im Januar neu gewählt wird, gelten die gleichen Regeln wie an der Parteispitze.
Der linksgrüne Anton Hofreiter und die Realo-Vertreterin Katrin Göring-Eckardt wollen im Amt bleiben, ihre Wiederwahl gilt bisher als sicher. Ferner wird spekuliert, dass der Schwabe Özdemir eines Tages Kretschmann als Ministerpräsident ablösen könnte. Wechselt der Grüne mit den türkischen Wurzeln deshalb in die Landespolitik? Man wird sehen.