Billige Klamotten als Massenware für wenig Geld - dabei kann es nicht fair und nachhaltig zugehen. Weder für die Menschen, die dafür arbeiten, noch für die Natur, die die Rohstoffe liefert. Was wirklich hinter der schönen neuen Warenwelt steht, das verdrängen Verbraucher nur allzu gern. Die Hersteller helfen ihnen dabei. Sie werben mit Begriffen wie Nachhaltigkeit oder umweltschonender Produktion. Dokumentarfilmer Werner Boote hinterfragt mit seinem Film "The Green Lie" das grüne Image mancher Industriegiganten.
Dokumentarfilm "The Green Lie" deckt "Grüne Lügen" auf
Werner Boote ist ein vielfach ausgezeichneter Filmemacher aus Österreich. Wo immer er auftritt, setzt er Zeichen. Sein Film "The Green Lie" deckt auf, eckt an und hinterfragt das grüne Image mancher Industriegiganten. Die Konzerne werben mit Produkten, die als "nachhaltig", "fair" oder "umweltschonend" angepriesen werden. Die Supermarktregale sind voll davon. Solche Siegel werden von Werner Boote und der Autorin und Journalistin Kathrin Hartmann als Umweltlügen entlarvt. Bootes Motivation:
"Ich will umweltschonend und fair einkaufen und kenne mich mit dem ganzen Klump nicht aus, das da so klein geschrieben steht. Und aus dieser Unzufriedenheit heraus habe ich begonnen zu recherchieren und alle Siegel, Prädikathersteller und Konzerne zu untersuchen und zu schauen, ob ich irgendjemanden finde, dem ich trauen kann." Werner Boote
Das Problem Palmöl
Diese Unzufriedenheit führt die beiden Filmemacher um die ganze Welt. Zuerst nach Indonesien zu den Palmölplantagen. Palmöl ist in vielen verarbeiteten Lebensmitteln und - angeblich - nachhaltig angebaut. So zumindest werben die Konzerne. Doch was die Autoren vorfinden, sind riesige Monokulturen und abgebrannte Regenwälder, um Flächen für Palmölplantagen zu bekommen. Keine Spur von Nachhaltigkeit.
"Beim Dreh im verbrannten Regenwald in Indonesien sind wir fast schon bis zur Hüfte in die verkohlte Asche eingebrochen. Unterhalb kann es sein, dass das Feuer weiter lodert. (…) Und natürlich bestand immer die Gefahr, dass sogenannte 'Hitmen' also Schlägertrupps von Unternehmen oder Großfarmern kommen, die nicht so freundlich uns gegenüber sind." Werner Boote
Werner Boote geht dort hin, wo es weh tut, um die Wahrheit über angeblich grüne Produkte zu zeigen. Trifft sich mit Menschen, die aktiv gegen die Zerstörung ihrer Heimat kämpfen.
"Die Aktivisten, mit denen ich zusammen arbeite, haben ein schweres Leben. Auf einen Aktivisten, mit dem ich für die 'Grüne Lüge' in Indonesien gedreht habe, ist ein Mordanschlag verübt worden. Ein Monat, nachdem wir gedreht haben, sind zwei Menschen mit Pistolen in sein Büro gestürmt und haben geschossen. Er ist durchs Fenster gesprungen und davongekommen. Zum Glück." Werner Boote
Eine persönliche Suche nach Antworten
Trotz solcher Vorfälle hat der Wiener Filmemacher keine Angst, die Mächtigen anzugreifen. Bootes Filme sind eine ganz persönliche Suche nach Antworten. Was er sieht, hält er mit der Kamera fest. Nichts kann Werner Boote davon abbringen, seine Sicht der Dinge zu erzählen. Auch Drohungen nicht.
"Wir haben ein Recht, dass die Produkte die uns angeboten werden nicht auf Kosten der Menschen und Umwelt gehen. Das muss jetzt passieren. Da müssen wir aktiv werden." Werner Boote
Werner Boote ist ein Überzeugungstäter. Er will mündige, kritische Bürger erreichen, damit diese sich für eine Welt einsetzen, die überleben kann.
Mit seinem Film "Plastic Planet", der 2009 in Österreich startete und in über 80 Ländern gezeigt wurde, ist ihm das schon gelungen. Zehn Jahre lang hat er daran gearbeitet. Der Film löste eine Welle der Betroffenheit aus. Menschen fingen an, plastikfrei zu leben. Gesetze wurden geändert.
Parallel zum Kinofilm veröffentlichte die österreichische Umweltorganisation Global 2000 eine Studie, die belegt, dass Babyflaschen und -schnuller mit einer Substanz hergestellt werden, die unfruchtbar macht. Die Produkte wurden daraufhin sofort vom Markt genommen und wurden in der EU verboten.