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Großrazzia gegen Schleusernetzwerk

Großrazzia gegen Schleusernetzwerk

Mit 800 Beamten hat die Bundespolizei an mehr als einem Dutzend Orten in Nord- und Mitteldeutschland Wohnungen und Büros durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Insgesamt sollten im Raum Hamburg, Bremen und in der Altmark 21 Durchsuchungsbefehle vollstreckt werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Pirna und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht von NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung". Demnach besteht der Verdacht, dass insgesamt acht Verdächtige mehrere hundert Moldauer mit gefälschten rumänischen Pässen nach Deutschland geschleust und sie dort im Sicherheitsgewerbe illegal beschäftigt haben.

Zwei Deutsche und ein Russe vorläufig festgenommen

Demnach wurden drei Verdächtige vorläufig festgenommen. Es handle sich um zwei Deutsche und einen Russen. Sie stehen dem Bericht zufolge unter Verdacht, bandenmäßig im großen Stil Personen geschleust, illegal beschäftigt und für sie Dokumente gefälscht zu haben. Es finden sich demnach auch Bezüge in die Reichsbürgerszene in Sachsen-Anhalt.

Der koordinierte Einsatz begann dem Bericht zufolge am Montag gegen 18.30 Uhr. Die Polizisten, darunter auch verschiedene Spezialeinheiten, durchsuchten demnach Räumlichkeiten im Großraum Hamburg, zwei in Bremen sowie in Sachsen-Anhalt.

Ermittlungen gegen Netzwerk laufen seit letztem Sommer

Seit vergangenem Sommer hatten Bundespolizei und Zoll demnach gemeinsam gegen besagtes Netzwerk ermittelt, zu dem auch eine aus Österreich stammende Familie gehören soll. Diese betreibe eine Sicherheitsfirma, in der die geschleusten Moldauer beschäftigt gewesen seien und die sie an verschiedene Auftraggeber verliehen hätten. Seit vergangenem Oktober habe die Staatsanwaltschaft Lüneburg in dem Fall ermittelt.

Buchhalterin gehört Reichsbürgerszene an

Besonders von den Durchsuchungen in Arendsee in Sachsen-Anhalt erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse, heißt es in dem Bericht weiter. Dort wohne und arbeite die Buchhalterin der Sicherheitsfirma, in der die geschleusten Migranten arbeiteten. Die Buchhalterin sei zugleich Vorsteherin der selbsternannten "Samtgemeinde Alte Marck" - einer Gemeinschaft, die im Altmarkkreis Salzwedel und im Landkreis Stendal residiere und die Bundesrepublik Deutschland als "Scheinstaat" ablehne.

 Die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern stufen 18.000 Menschen als Anhänger der sogenannten Reichsbürgerbewegung ein. Etwa 950 davon werden von den Behörden als rechtsextrem eingeschätzt.