Die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner setzt auf Dialog. Die CDU-Politikerin, die aus einer Winzerfamilie stammt und ihre Affinität zu den Landwirten stets betont, sagt zum Ausbauziel der Bundesregierung: Das soll ohne ideologische Grabenkämpfe abgehen.
"Wir wollen ökologische und konventionelle Landwirtschaft nicht gegeneinander ausspielen." Julia Klöckner, CDU, Bundeslandwirtschaftsministerin
Aus Sicht der Verbraucher ist ein Ausbau des Öko-Landbaus sinnvoll, die Nachfrage ist größer als das Angebot. Derzeit werden gut sieben Prozent der Anbaufläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet. Dieser Anteil müsste nahezu verdreifacht werden, um das von der Regierung ausgegebene Ziel auch zu erreichen. Ambitioniert, sagen Experten. Auch weil einzelne Marktbereiche als gesättigt gelten, laut Bauernverband betrifft das zum Beispiel die Nachfrage nach Bio-Milch.
Bayern bundesweit auf Platz eins
In Bayern wäre die Kraftanstrengung nicht ganz so groß. Denn im Freistaat werden dem Verband Bioland zufolge knapp zehn Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet. Auch, weil man sich etwas von Österreich abgeschaut habe, sagt der Chef des Landesverbandes, Josef Wetzstein. Das Nachbarland hat das Ziel der Deutschen schon längst erreicht. Es hatte beim EU-Beitritt beschlossen, europäischer Spitzenreiter beim Ökolandbau werden zu wollen.
"Da gab es eine abgesprochene Politik von der Agrarverwaltung, vom Minister bis zu den Verbrauchern und vor allem unter Einbeziehung des Handels." Josef Wetzstein, Bioland Bayern
Marktzugang und bezahlbarer Boden
Es wurde so viel gefördert, dass Bauern die Sicherheit hatten: Wenn ich auf Öko umsattle und Geld investiere, lohnt sich das für mich. Dem landwirtschaftspolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, zufolge ist das in Deutschland anders. Die Politik gebe bisher nicht genügend Anreize. Nach Ansicht von Ostendorff muss Klöckner dafür sorgen, dass Ökobauern leichter in den Markt kommen und sich in der Konkurrenz um die Anbauflächen besser durchsetzen können:
"Biobauern leiden sehr darunter, dass wir eine unheimliche Flächenverknappung haben, dass durch den enormen Anstieg der Preise biologisch wirtschaftende Betriebe kaum noch mithalten können." Friedrich Ostendorff, MdB, Grüne
Finanzielle Unterstützung
Und so landet man unweigerlich beim Thema Geld. Wie groß ist der finanzielle Spielraum, den Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hat, um den Ökolandbau zu fördern? In der EU steht eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik und damit auch der gemeinsam finanzierten Subventionen an. Der zuständige EU-Kommissar Phil Hogan will den Ländern mehr Flexibilität bei der Entscheidung geben, wie sie die Umwelt besser schützen und für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
Deutsche Verbände aus den Bereichen Landwirtschaft, Natur- und Tierschutz appellieren an Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, die Verteilung der EU-Mittel zu verändern. Sie fordern mehr Geld für die ersten Hektare eines Betriebes - das würde die kleinen und mittleren Betriebe stärken.