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Glyphosat: Liedermacher Hans Söllner zeigt Christian Schmidt an

Der bayerische Liedermacher Hans Söllner hat Strafanzeige gegen Agrarminister Christian Schmidt wegen seines Alleingangs in Sachen Glyphosat erstattet - und die User auf Facebook dazu aufgefordert, mitzuziehen. Von Petra Zimmermann

Ein Rücktritt allein sei nicht genug, so Söllner. Schmidt dürfe nie mehr ein öffentliches Amt bekleiden. 

Strafanzeige zum Download

Söllner hat seine Strafanzeige auf Facebook veröffentlicht. Er beschuldigt Schmidt der vorsätzlichen, hilfsweise fahrlässigen Körperverletzung, Gewässerverunreinigung und Bodenverunreinigung und fordert die Öffentlichkeit dazu auf, ebenfalls Anzeige zu erstatten. Auf seiner Hompage bietet er seine Vorlage als Datei zum Download und Ausdruck an.

"Ich habe Strafanzeige erstattet gegen den deutschen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, weil ich der Meinung bin, dass es nicht reicht, für dieses Vergehen nur zurücktreten zu müssen. Ich möchte damit verhindern, dass er danach womöglich in seiner Partei als Familien- oder sogar als Verteidigungsminister wieder in einem öffentlichen Amt tätig sein kann." Liedermacher Hans Söllner auf seiner Facebookseite

Söllner beschimpft Schmidt auf Facebook

Schon vor zwei Wochen fand Söllner deutliche Worte und bezeichnete Schmidt auf seiner Facebookseite als "Verbrecher an der Menschheit" und forderte einen "absoluten Wahlboykott für CSU und CDU und ein Berufsverbot für Bauern und Landwirte, die dieses Gift einsetzen." Schmidt sei es offenbar egal, "ob Kinder mit Genschäden auf die Welt kommen und jedes Jahr tausende Bienenvölker verrecken", er pfeife auf "Familien und Gesundheit". Söllner wurde nach seinem Post vorübergehend auf Facebook gesperrt.

Hohe Anzahl von Drohungen

Mit seiner Kritik an Schmidt steht Söllner keineswegs allein da. Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Online-Portale der Funke Mediengruppe sprachen sich vor kurzem 75 Prozent der Befragten für einen Rücktritt Schmidts aus. Demnach sagen 63,8 Prozent, der Minister müsse "eindeutig zurücktreten". Weitere 13,9 Prozent sind der Meinung, Schmidt müsse "eher zurücktreten". Auch sei eine "hohe Anzahl an groben Beleidigungen und Drohungen" in seinem Büro eingegangen, so eine Ministeriumssprecherin.