Bildrechte: dpa/pa/ Rolf Vennenbernd
Audiobeitrag

Symbolbild: Eine Pharmazeutisch-technische Assistentin und ein Apotheker stellen Krebsmedikamente im Labor einer Apotheke her.

Bildbeitrag
>

Gericht verurteilt panschenden Apotheker zu zwölf Jahren Haft

Gericht verurteilt panschenden Apotheker zu zwölf Jahren Haft

Ein Apotheker aus Bottrop muss für mehrere Jahre ins Gefängnis, weil er in großem Umfang Medikamente gestreckt hat - der Großteil davon offenbar Mittel gegen Krebs. Das Landgericht Essen verurteilte den 48-Jährigen zu zwölf Jahren Haft.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Wegen Betrugs muss der Apotheker außerdem 17 Millionen Euro an Krankenkassen zurückzahlen. Nach Ansicht des Gerichts wurden in der Apotheke des Mannes Infusionslösungen gestreckt, bei den Krankenkassen aber voll abgerechnet. Die Rede ist von mehr als 14.000 Krebsmedikamenten minderer Qualität. Die Richter verhängten außerdem ein lebenslanges Berufsverbot gegen ihn.  

Der Apotheker soll die Mehreinnahmen für seinen ausschweifenden Lebensstil genutzt haben. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, sich auf Kosten von Menschen bereichert zu haben, die um ihr Leben bangten.

Wichtige Details bleiben ungeklärt

Opfer und Hinterbliebene kritisierten, dass wichtige Fragen in dem Verfahren offen geblieben seien. Vor allem konnte nicht geklärt werden, wie viele Patienten unterdosierte Medikamente bekamen. Anfänglich war die Staatsanwaltschaft von mehr als 1000 betroffenen Patienten ausgegangen.

Mitarbeiter bekamen Whistleblower-Preis

Der Medikamentenskandal war von zwei Mitarbeitern des Apothekers aufgedeckt worden. Für ihre Enthüllungen wurden sie Ende 2017 mit dem Deutschen Whistleblower-Preis ausgezeichnet.