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Gericht in Südafrika prüft Urteil gegen Oscar Pistorius

Das höchste Berufungsgericht Südafrikas berät heute über eine härtere Strafe für den wegen Mordes verurteilten Paralympicssieger Oscar Pistorius. Die Staatsanwaltschaft hält die verhängte sechsjährige Haftstrafe für zu niedrig.

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Die Strafe sei der Schwere des Vergehens nicht angemessen und könnte einen unwillkommenen Präzedenzfall für künftige Mordverfahren abgeben, argumentieren die Ankläger. Das Strafmaß sei "schockierend milde". Die neue Anhörung in Bloemfontein ist auf einen Tag angesetzt, der 30-Jährige wird nicht dazu erwartet. Ein Urteil wird für einen späteren Termin erwartet.

Richterin räumt "Chance zu Rehabilitierung" ein

Der unterschenkelamputierte Prothesensprinter Pistorius, der am Valentinstag 2013 seine Lebensgefährtin Reeva Steenkamp durch die geschlossene Toilettentür in seinem Wohnsitz erschossen hatte, war im Juli 2016 nach dreijähriger juristischer Auseinandersetzung verurteilt worden. Er beteuerte, einen Einbrecher hinter der Tür vermutet zu haben. Richterin Thokozile Masipa hatte mildernde Umstände angeführt. "Er ist ein gefallener Held, er hat seine Karriere verloren, er ist finanziell ruiniert", sagte sie bei der Urteilsverkündung. Er sei Ersttäter und habe Reue gezeigt, nun müsse er eine Chance haben, sich zu rehabilitieren. Gegenüber Protesten betonte sie später: "Unsere Gerichte dienen dem Gesetz, nicht der öffentlichen Meinung."

Fall des "Blade Runners" verfilmt

Der Sprinter Pistorius hatte bei Paralympischen Spielen auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. In London startete er 2012 auch als erster beinamputierter Sportler der Geschichte bei den regulären Olympischen Spielen. Auch deshalb hatte das Verbrechen weltweit für Aufsehen gesorgt und wurde inzwischen verfilmt.