Das sei der dreifache Betrag von dem des vergangenen Jahres, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres, der bei der Konferenz persönlich um diese Mittel werben will.
Rund 22 der etwa 27 Millionen Einwohner des Jemen sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha nach drei Jahren Bürgerkrieg auf Hilfe angewiesen, vor allem auf Lebensmittel und medizinische Versorgung. Nach der Geberkonferenz im April 2017 wurden 94 Prozent der dort versprochenen 1,1 Milliarden Dollar auch eingezahlt. In diesem Jahr sind laut Ocha erst zehn Prozent der nötigen Gelder verbucht.
Aufstand der Huthi-Rebellen
Im bitterarmen Jemen auf der arabischen Halbinsel kämpft eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition mit Luftangriffen gegen einen Aufstand der schiitischen Huthi-Rebellen. Dadurch wurden große Teile der Infrastruktur zerstört. Außerdem werden immer wieder Zivilisten Opfer der Angriffe. Erst über Ostern hatten Kampfflugzeuge drei Angriffe auf eine Wohngegend in einer Küstenstadt geflogen. Dabei waren zwölf Zivilisten getötet worden. Die Aufständischen kontrollieren Gebiete im Landesnorden, die Regierung ist in die Hafenstadt Aden im Süden geflohen. Saudi-Arabien wirft den Huthis vor, vom Iran unterstützt zu werden. Das sunnitsche Saudi-Arabien ist ein Erzfeind der schiitischen Regionalmacht. Alle internationalen Bemühungen um eine Verhandlungslösung für den Konflikt scheiterten bisher.
Hilfsgüter müssen auch verteilt werden
Die internationale Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) kritisiert, dass Geld alleine nicht reiche, um die humanitäre Katastrophe zu beenden. "Wir brauchen Hilfe, um sicherzustellen, dass Hilfsgüter auch verteilt werden können", sagte der Generalsekretär der Organisation, Jan Egeland. Der öffentliche Sektor und die Wirtschaft seien zusammengebrochen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung habe keinen Zugang zu fundamentaler ärztlicher Versorgung, Bildung oder sauberem Wasser. Eine saudische Blockade eines wichtigen Hafens am Roten Meer verschlimmerte die ohnehin schon dramatische Lage weiter. Die Situation führte zu einer der schwersten Cholera-Epidemien der vergangenen Jahrzehnte, bei der der UNO zufolge mehr als 2.000 Menschen starben.