Der Gasaustritt an der beschädigten Ostseepipeline Nord Stream 1 ist nach dänischen Angaben offenbar gestoppt. Das Betreiberunternehmen Nord Stream AG teilte der dänischen Energieverwaltungsbehörde Energistyrelsen am Sonntag mit, es habe den Anschein, dass an der Pipeline ein stabiler Druck erreicht worden sei.
- Zum Artikel: "Pipeline-Krimi in der Ostsee - Schwierige Spurensuche"
Klimaschädlicher Gas-Austritt beendet
Am Samstag hatte das Unternehmen der Behörde dasselbe von der ebenfalls beschädigten Pipeline Nord Stream 2 gemeldet. Die dänische Behörde erklärte am Sonntag bei Twitter, die Stabilisierung deute darauf hin, dass auch der Gasaustritt vollendet sei.
Unterseeische Explosionen hatten die beiden Pipelines beschädigt und zu einem gigantischen Austritt von Methangas geführt, mit dem die Leitungen gefüllt waren. Ermittler sagten, um die Explosionen auszulösen seien Hunderte Kilogramm Sprengstoff eingesetzt worden. Der russische Präsident Wladimir Putin beschuldigte am Freitag den Westen, die von Russland gebauten Pipelines sabotiert zu haben, was die USA und deren Verbündete vehement bestritten.
Grünen-Politiker warnt vor Angriffen auf kritische Infrastruktur
Der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Konstantin von Notz, hat vor weiterer Sabotage der kritischen Infrastruktur auf den Meeresböden gewarnt. Um deren Schutz stehe es sehr schlecht, sagte der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende dem "Handelsblatt". "Die Anfälligkeit unter Wasser liegender Leitungen für Spionage und Sabotage ist hoch."
Verschiedene Armeen, darunter auch die russische, hätten den Meeresboden im Blick. Sie hätten Unterseeboote und Einheiten im Einsatz, "deren originäre Aufgabe es ist, Kommunikation über Unterseekabel auszuforschen, Leitungen zu manipulieren und gegebenenfalls auch irreparabel zu schädigen", sagte er der Zeitung.
Buschmann: Generalbundesanwalt könnte Ermittlungen aufnehmen
Nach den Explosionen an den Gas-Pipelines in der Ostsee will Deutschland Dänemark und Schweden unterstützen. Innenministerin Faeser kündigte eine gemeinsame Ermittlungsgruppe an. Auch der deutsche Generalbundesanwalt könnte Strafverfolgung gegen die Verantwortlichen der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines aufnehmen, sagte Justizminister Marco Buschmann (FDP) der "Bild am Sonntag". "Es ginge dann möglicherweise um eine verfassungsfeindliche Sabotage mit Auswirkungen auf Deutschland. Auch der Straftatbestand des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion kommt infrage", so Buschmann. Es ginge dann vor allem um die Zusammenarbeit mit anderen Staaten, insbesondere der EU, um der Täter habhaft zu werden und sie in Deutschland vor Gericht zu stellen, so Buschmann in dem Artikel weiter.
Die Explosionsorte befinden sich in der Ostsee in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Dänemarks und Schwedens, die Röhren führen aber von Russland nach Deutschland.
Mit dpa- und AFP-Material
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