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Gas-Krise: Vonovia will Heizungstemperatur nachts drosseln

Um Gas zu sparen deckelt Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia für seine Mieter die Heizungsleistung: Nachts sind dann nur noch 17 Grad möglich. Auch der Vermieterverband ist für ein Absenken der Raumtemperatur.

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Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia will Gas sparen und reduziert dazu nachts die Heizungsleistungen in zahlreichen seiner Wohnungen. Das teilte heute ein Unternehmenssprecher mit.

Nachts nur noch maximal 17 Grad Raumtemperatur

Dabei reduziere Vonovia die Heizungsleistung zwischen 23 und 6 Uhr auf 17 Grad Celsius. Tagsüber und in den Abendstunden könnten die Mieter weiter wie gewohnt heizen. Monteure nähmen die Änderungen in den kommenden Monaten vor, dies habe gerade erst begonnen. Die Versorgung mit warmem Wasser sei nicht von den Änderungen betroffen, es gebe keine Einschränkungen beim Duschen oder Baden.

Mit der Einsparung leiste Vonovia "einen Beitrag zur Erdgaseinsparung". Durch die Nachtabsenkung könne der Konzern bis zu acht Prozent des Heizaufwands einsparen.

Vonovia hat 18.000 Wohnungen in Bayern

Vonovia besitzt rund 500.000 Wohnungen an rund 400 Standorten in Deutschland. 55 Prozent der Heizungen laufen mit Gas, wie der Konzern mitteilte. In Bayern spielt Vonovia eher eine untergeordnete Rolle und verfügt über etwa 18.000 Wohnungen, der Großteil von rund einem Viertel steht in München.

Betroffen von steigenden Preisen für Energie sind aber alle Mieterinnen und Mieter, wie Vonovia betonte. Das werde "absehbar" zu einer erhöhten Nachzahlung führen. Vonovia informiere die Mieterinnen und Mieter "auf allen Informationskanälen" darüber und dass sie ihre Vorauszahlung anpassen – also erhöhen – können.

Vermieter: "Energiekosten gefährden sozialen Frieden"

Auch der Vermieterverband GdW ist dafür, die Raumtemperatur in Mietobjekten um zwei Grad zu senken. Vermieter müssten dann tagsüber nur noch 18 und nachts 16 Grad gewährleisten. "Ich glaube, dass sehr viele Unternehmen das in der Tat machen würden", sagte Verbandspräsident Axel Gedaschko.

Der Verband forderte zudem staatliche Hilfe. Die Situation sei "mehr als dramatisch" und der soziale Frieden in Deutschland "massiv in Gefahr", heißt es. Demnach machten gleichzeitig gestiegene Zinsen und Baukosten das Ziel unerreichbar, mehr Wohnungen zu bauen und so den Druck von den Mieten zu nehmen.

In Folge des Ukraine-Kriegs sind die Energiepreise nach Verbandsrechnung bis Mai um 37 Prozent gestiegen. Für einen Ein-Personen-Haushalt bedeute das eine Mehrbelastung von 508 Euro im Jahr verglichen mit 2021, für vier Personen 938 Euro. Die Unternehmen rechnen aber mit höheren Steigerungen und einer deutlich vierstelligen Mehrbelastung.

Habeck: "Bürger müssen sich auf teuren Winter einstellen"

Die Bundesregierung wird nach Worten von Wirtschaftsminister Robert Habeck die Gasversorgung mit allen Mitteln sicherstellen. Angesprochen auf einen möglichen Zusammenbruch des Marktes, sagte der Grünen-Politiker am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz", das werde nicht passieren. Allerdings müssten sich die Bürger auf einen teuren Winter einstellen. Die Preiserhöhungen im Herbst und Winter würden pro Haushalt im vierstelligen Bereich liegen. "Und das kann dann eben auch mal ein Monatseinkommen für eine Familie sein." Sparen bleibt nach Habecks Ansicht das Gebot der Stunde.

  • Zum Artikel "Wie wir ohne russisches Erdgas auskommen können"

Freizeitangebote bei Gasnotlage vom Netz nehmen?

Der Zentralverband des deutschen Handwerks sprach sich in den Zeitungen der Funke-Gruppe dafür aus, bei einer Gasnotlage zuerst Freizeitangebote vom Netz zu nehmen. Ähnlich hatte sich die Bundesnetzagentur geäußert. Ihr Präsident Klaus Müller rief zudem dazu auf, dass sich Handwerker stark auf Heizungen und Warmwasserversorgung konzentrieren sollten. Haus- und Wohnungsbesitzer sollten ihre Gasbrennwertkessel und Heizungen überprüfen und einstellen lassen.

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