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Gaffer filmt sterbenden Motorradfahrer

Anstatt zu helfen, hat ein Mann in Heidenheim (Baden-Württemberg), einen sterben Motorradfahrer mit seinem Handy gefilmt. Später behinderte er laut Polizei die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit. Er flüchtete, bevor die Polizei eintraf. Von Anne Hemmes

Wie die Polizei mitteilte, war der 29 Jahre alte Motorradfahrer am Sonntag gegen 15 Uhr auf der Bundesstraße von Heidenheim kommend nahe Ulm gegen eine Straßenlaterne gefahren und hatte sich lebensgefährlich verletzt. Ein Fahrradfahrer, der an dort unterwegs war, filmte "unbeeindruckt die Unfallstelle und den Verletzten", heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Sie nannte das Verhalten "völlig unverständlich".

Demnach hörte der junge Mann auch nicht mit dem Filmen auf, als Rettungskräfte zum Unfallort kamen. Er behinderte damit den Notarzt und die Sanitäter bei ihrer Arbeit. Die Polizei hat Hinweise auf den Mann erhalten und sucht nach ihm. Er sei geflüchtet, kurz bevor die Polizei eintraf. Bisher gebe es keine konkreten Hinweise auf die Identität des Mannes.

Gegen den Radfahrer wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Er soll zwischen 20 und 25 Jahre alt sein. Hinweise versprechen sich die Ermittler auch durch Aufnahmen einer sogenannten Dashcam eines anderen Autofahrers. Dashcams sind kleine Videokameras, die meistens an der Windschutzscheibe angebracht werden. "Experten werten die Aufnahmen aus. Wir hoffen, dass uns die Aufnahmen auf die Spur des Mannes bringen", sagte ein Polizeisprecher in Ulm. Dem Radfahrer drohe eine Geldstrafe, womöglich sogar eine Gefängnisstrafe.

Motorradfahrer verstarb an der Unfallstelle

Der Motorradfahrer hatte zuvor trotz Verbots am Ortsausgang vor einer Linkskurve mehrere Autos überholt. Die Autofahrer wurden laut Polizei von dem Motorradfahrer aber weder behindert noch gefährdet. Beim Einscheren verlor der Motorradfahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, prallte gegen die rechte Leitplanke, fuhr daran mehrere Meter entlang und stieß letztlich mit einer Straßenlaterne zusammen. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unfallstelle starb.

Neben mehreren Streifen der Polizei und des Rettungsdienstes war auch die Heidenheimer Feuerwehr zur Unterstützung am Unfallort.

Der SWR berichtet, dass laut Polizei auch mehrere Ersthelfer vor Ort waren, die den Radfahrer auf sein Verhalten angesprochen hätten.