Gipfeltreffen der Außenminister der G7-Gruppe
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Gipfeltreffen der Außenminister der G7-Gruppe

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G7-Staaten wollen Ukraine notfalls jahrelang Waffen liefern

Deutschland und die anderen G7-Staaten wollen den ukrainischen Streitkräften notfalls noch jahrelang Waffen und Ausrüstung liefern. Zudem würden die G7 niemals von Russland verschobene Grenzen in der Ukraine anerkennen, so die G7 in ihrer Erklärung.

Die G7-Gruppe führender Industriestaaten hat erklärt, dass sie von Russland durch den Angriffskrieg in der Ukraine angestrebte neue Grenzziehungen "niemals" akzeptieren werde. "Wir werden niemals Grenzen anerkennen, die Russland durch militärische Aggression zu verschieben versucht hat", betonten die G7-Außenminister in einer Erklärung, die sie am Samstag zum Abschluss ihrer Beratungen im schleswig-holsteinischen Wangels veröffentlichten.

Scharfe Kritik auch an Belarus

Die G7 werde ihre "Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine - einschließlich der Krim - und aller Staaten aufrechterhalten", erklärten die Minister. Sie forderten Moskau zur Einstellung der Kämpfe auf.

Scharfe Kritik übten die G7-Außenminister auch an der Rolle von Belarus im Ukraine-Krieg. Die Führung in Minsk müsse "aufhören, die russische Aggression zu ermöglichen, und ihre internationalen Verpflichtungen" einhalten.

Unter deutscher Präsidentschaft hatten die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Gruppe seit Freitag über den russischen Krieg gegen die Ukraine und seine globalen Auswirkungen beraten. Als Gäste an dem Treffen nahmen zeitweise auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und sein moldauischer Kollege Nicu Popescu teil.

Baerbock wirft Russland Führung von "Korn-Krieg" vor

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirft Russland auch die Führung eines "Korn-Kriegs" vor. Die Regierung in Moskau versuche bewusst, den Ukraine-Krieg in der Welt, insbesondere in Afrika auszuweiten, sagte Baerbock zum Abschluss des Treffens der G7-Außenminister am Samstag in Weißenhaus.

Dass Russland die Häfen in der Ukraine blockiere und deshalb kein Getreide exportiert werden könne, sei kein Kollateralschaden des Krieges. "Wir dürfen nicht naiv sein" betonte Baerbock. Vielmehr bereite Russland damit den Nährboden, um den internationalen Zusammenhalt bewusst zu schwächen.

"Es droht brutaler Hunger"

Baerbock warnte, bis zu 50 Millionen Menschen in Afrika und dem Nahen Osten seien durch die Krise zusätzlich von Hunger bedroht. "Durch Russlands Handeln fallen Lieferungen aus, steigen Preise nicht nur bei uns, sondern weltweit ins Unermessliche, und es droht brutaler Hunger", sagte Baerbock.

Begleitet werde diese Strategie von einer massiven Desinformationsstrategie, "die mit absurden Behauptungen versucht, Täter und Opfer umzukehren". Nicht der Westen trage an der Entwicklung die Schuld. Es gebe keine Sanktionen gegen Getreide, "sondern die Sanktionen richten sich an das Machtzentrum des russischen Regimes, damit dieser völkerrechtswidrige Krieg unterbunden wird".

Moskau wirft Baerbock Dummheit oder bewusste Irreführung vor

Russland wiederum hat die Verantwortung für die hohen Lebensmittelpreise und die Gefahr einer weltweiten Hungerkrise zurückgewiesen. Die Preise stiegen wegen der westlichen Sanktionen, schrieb die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Samstag auf ihrem Telegram-Kanal. "Wenn man das nicht versteht, ist das entweder ein Zeichen von Dummheit oder für die bewusste Irreführung der Öffentlichkeit", entgegnete sie auf die entsprechenden Vorwürfe der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

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