Bildrechte: picture-alliance / Rainer Oettel / dpa-Zentralbild / ZB
Bildbeitrag

Kirche steigt aus GEMA-Vertrag aus

Bildbeitrag
>

Katholische Kirche steigt aus GEMA-Vertrag aus

Katholische Kirche steigt aus GEMA-Vertrag aus

Wer Musikstücke aufführt, muss GEMA-Gebühren bezahlen. Das gilt auch bei kirchlichen Konzerten. Weil die katholische Kirche jetzt aus dem Pauschalvertrag mit der GEMA ausgestiegen ist, kommen hohe Kosten auf die Gemeinden zu. Von Barbara Schneider

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Wenn eine katholische Kindertagesstätte ein Musical in ihrer Pfarrei öffentlich aufführt, dann wird das ab diesem Jahr teuer. Den Pauschalvertrag mit der GEMA, der bisher für alle katholischen Gemeinden vergünstigte Gebühren garantierte, hat der Dachverband der Diözesen in Deutschland zum ersten Januar beendet. Der Grund: Die GEMA hatte die Gebühren erhöht. Laut eigener Aussage von 45 auf 75 Euro Jahrespauschale pro Kirchengemeinde.           

Katholische Kirche beendet Pauschalvertrag

Nach Einschätzung der GEMA war eine Erhöhung des Tarifs dringend nötig:

"Wir haben 2017 eine Angemessenheitsprüfung gemacht und die durchgeführten Kirchenkonzerte und Gemeindeveranstaltungen mit der Pauschale verglichen." Jürgen Baier, GEMA.

Das Ergebnis: Zum ersten Mal seit 30 Jahren erhöhte die GEMA die Pauschale. Für die evangelische Kirche in Deutschland waren die 30 Euro Aufpreis pro Gemeinde kein Problem. Dass die katholische Kirche die Gebühren für ihre Gemeinden nicht mehr übernehmen will, hat unabsehbare Folgen.

"Wir haben vier bis sechs Konzerte im Jahr und da überlegen wir uns, wie kriegen wir das finanziell überhaupt noch gebacken, dass wir solche Sachen anbieten können, was das kulturellen Leben hier in Haidhausen einschränken kann." Stefan Ludwig, Kirchenmusiker im Pfarrverband München-Haidhausen

Ab jetzt muss jede katholische Kirchengemeinde nicht nur bei Konzerten, sondern auch bei anderen öffentlichen Veranstaltungen GEMA-Gebühren aus eigener Kasse bezahlen. Das Pfarrfest ist ebenso betroffen wie die Jugenddisco. Kostenfrei bleiben nur die Gottesdienste. Und das kann für die einzelnen Gemeinden teurer werden als der bisherige Pauschalvertrag. „Ein kleines Pfarrfest kostet nach Tarif circa 24 Euro. Eine aktive Gemeinde, die vier solche Feste macht, würde bereits mehr bezahlen als in der Pauschale“, rechnet GEMA-Mitarbeiter Jürgen Baier vor. Bei Gemeinden, die große Oratorien veranstalten, könnten auch Summen von 1.000 Euro zustande kommen.

Gemeinden müssen GEMA-Gebühren selbst bezahlen

Die Folge: extreme Verunsicherung in den Gemeinden. In der Kindertagesstätte "Casa Don Bosco" in München-Haidhausen entstand über Jahre ein breites musikalisches Angebot mit einer eigenen Singschule. Es gibt einen Kammerchor und regelmäßig führt die Gemeinde ein Kindermusical auf. Seit die Kirche die GEMA-Gebühren für ihre Gemeinden nicht mehr pauschal bezahlt, befürchten die Mitarbeiter hohe Kosten. Außerdem kommt nun ein höherer Verwaltungsaufwand auf die Pfarrei zu. Denn jedes Pfarrfest, jede Seniorenveranstaltung mit Musik muss nun extra gemeldet werden.

Angebot liegt noch auf dem Tisch

Die katholische Kirche in Deutschland zieht sich komplett aus der Finanzierung von Musik in den Gemeinden zurück. Auf BR-Nachfrage sagt der Verband der deutschen Diözesen, die neue Pauschale der GEMA sei nicht angemessen. Über die Folgen für die Kirchengemeinde wollte er sich nicht äußern. Bleibt für viele Mitarbeiter in den katholischen Gemeinden nur die Hoffnung, dass die Kirchenleitung doch noch einlenkt. Das Angebot für den neuen Pauschalvertrag liegt noch immer auf dem Tisch, heißt es seitens der GEMA. Die katholische Kirche in Deutschland könne ihn jederzeit noch unterschreiben.