Im Osten Frankreichs haben sich die Foltervorwürfe gegen einen 55-jährigen Deutschen nicht erhärtet. Das gab der Staatsanwalt von Saargemünd unweit der Grenze zur Bundesrepublik bekannt. Der Verdächtige wird deshalb aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Seine zwei Jahre jüngere Frau hatte die deutsche Polizei alarmiert und schwere Vorwürfe gegen ihren Mann erhoben. Dieser habe sie seit 2011 gefangen gehalten und misshandelt.
Keine Misshandlungen, keine Freiheitsberaubung
Die bisherigen Ermittlungen ergaben laut Staatsanwaltschaft, dass an den Vorwürfen wohl nichts dran ist. Es gibt demnach keine Hinweise auf Blutergüsse, Wunden oder Brüche. Eine rechtsmedizinische Untersuchung zeigte dagegen, dass die Frau an einer Autoimmunkrankheit leide. Diese führt unter anderem zu Haarausfall. Außerdem soll sie seit mehreren Monaten bettlägerig gewesen sein.
Die Frau, so der Staatsanwalt, sehe allerdings nicht, dass sie krank ist. Sie mache stattdessen ihren Mann für ihren schlechten Gesundheitszustand verantwortlich. Deswegen, vermutete der Ehemann in einer Vernehmung, habe sie ihn bei der Polizei angezeigt. Derzeit wird ein psychiatrisches Gutachten der Frau erstellt. Sie bleibt vorerst im Krankenhaus.
Ehepaar in prekären Verhältnissen
Die Staatsanwaltschaft stellte außerdem fest, dass die Frau, ebenfalls eine Deutsche, seit Jahren nicht mehr ärztlich behandelt worden sei. Das Paar ist seit Jahren nicht mehr bei einer deutschen oder französischen Krankenkasse versichert. Der Ehemann ist seit mehreren Jahren arbeitslos. Er lebt von französischer Sozialhilfe. Dem Staatsanwalt zufolge soll das Paar nun soziale und medizinische Hilfe bekommen.
Mit Informationen von AFP und dpa
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