Eine Frau zündet sich mit einem Feuerzeug eine Zigarette an.
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Eine Frau zündet sich mit einem Feuerzeug eine Zigarette an (Symbolbild).

    Studie: Mehr Jugendliche in Deutschland greifen zur Zigarette

    Die Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland ist im ablaufenden Jahr offenbar deutlich gestiegen. Unter den 14- bis 17-Jährigen habe sich der Anteil der Tabakkonsumenten fast verdoppelt. Zuvor waren die Zahlen meist deutlich gesunken.

    Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" stieg der Anteil der Raucher in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen von 8,7 auf 15,9 Prozent. Hochgerechnet heißt dies, dass es etwa 200.000 mehr minderjährige Raucherinnen und Raucher gibt als 2021. Das Magazin bezieht sich auf die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie).

    Weg vom Glimmstängel: Trend gestoppt?

    Auch in anderen Altersgruppen war durchweg ein deutlicher Anstieg des Raucheranteils zu verzeichnen. Dies galt für klassische Tabakprodukte ebenso wie für E-Zigaretten und ähnliches. Insgesamt rauchen mehr als 400.000 Minderjährige in Deutschland Zigaretten, wie es weiter hieß. Seit Beginn der Studie im Jahr 2016 habe es noch nie so eine hohe Tabakraucherquote unter Jugendlichen gegeben. Die jungen Leute bilden keine Ausnahme: Auch in anderen Altersklassen wurde zuletzt wieder mehr gequalmt.

    Dabei waren die Raucherquoten unter Jugendlichen in den vergangenen Jahrzehnten fast durchgehend gesunken. Rauchte zur Jahrtausendwende noch fast jede oder jeder vierte Minderjährige, waren es zuletzt nur noch um zehn Prozent gewesen. Nun sei jedoch auch unter jungen Erwachsenen der Anteil der Tabakkonsumenten gestiegen: von 36 auf knapp 41 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen. Insgesamt stieg der Anteil der Raucher an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung in Deutschland laut DEBRA-Studie seit 2020 von 26,6 auf 35,5 Prozent.

    Mögliche Ursache: Stress und Zukunftsangst

    Studienleiter Daniel Kotz sprach von einem erschreckenden Ergebnis. Der Professor für Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf erklärte zudem, er vermute, dass der Dauerstress durch Pandemie, Krieg und Krise viele Menschen zur Zigarette greifen lasse.

    Lauterbach will Jugendschutz verbessern

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich entsetzt. "Diese Studienergebnisse sind ein sehr großer Grund zur Sorge", sagte er dem "Spiegel". Es brauche Maßnahmen für einen besseren Jugendschutz.

    Deutschland ist das einzige Land in der EU, in dem noch auf Plakatwänden im öffentlichen Raum Werbung fürs Rauchen gemacht werden darf. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Das sind über 40-mal so viele wie im Straßenverkehr oder über 60-mal so viele wie durch Heroin oder andere illegale Drogen.

    Für die Studie befragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alle zwei Monate rund 2.000 Menschen. Den Begriff "Rauchen" definieren sie als den "täglichen oder nicht täglichen Konsum von Zigaretten oder Tabak in anderer Form".

    Mit Informationen von KNA und AFP

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