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30.06.2018, Mittelmeer: Migranten in einem Schlauchboot vor der Küste Libyens wird von der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, eine spanische Nichtregierungsorganisation, geholfen.

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Flüchtlingsrettungsschiff darf in Barcelona anlegen

Flüchtlingsrettungsschiff darf in Barcelona anlegen

Ein Flüchtlingsrettungsschiff mit mehr als 60 Menschen an Bord darf in der katalanischen Hafenstadt anlegen. Nach Angaben der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms hat die spanische Regierung die Erlaubnis dafür erteilt.

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Das Schiff "Open Arms" hatte die Flüchtlinge gestern vor der libyschen Küste aus dem Mittelmeer gerettet.

Italien und Malta hatten klar gemacht, dass sie sich nicht zuständig fühlen. Am Mittwoch könnte das Schiff in Barcelona ankommen. Bürgermeisterin Colau sagte, man erwarte es mit offenen Armen. Es sei gut, dass sich die Retter nicht der unmenschlichen und grausamen europäischen Politik ergeben hätten.

Weitere Flüchtlinge von Spanien gerettet

Unabhängig von der Rettungsaktion der «Open Arms» las der spanische Seerettungsdienst am Samstag 63 Menschen auf. 58 Migranten seien in der Straße von Gibraltar in drei Booten gefunden worden, die in Nordafrika gestartet seien, hieß es. Fünf weitere seien weiter östlich nahe der Region Murcia gerettet worden.

Mehr Flüchtlinge im westlichen Mittelmeer

Mehr Migranten und Flüchtlinge sind in diesem Jahr über die westliche Mittelmeerroute auf dem See- und Landweg nach Europa gekommen, als über die Route von Nordafrika nach Italien. Spaniens neue sozialistische Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez hat andere EU-Länder aufgefordert, gerettete Migranten mit Würde zu behandeln.

Bericht vom Schiff

"Die Leute haben geschrien, ich hatte Angst", sagte ein neun Jahre alter Junge aus der Zentralafrikanischen Republik an Bord der "Open Arms". "Aber als ich das Rettungsboot gesehen habe, wusste ich, dass es keine Gefahr mehr gibt." Seine Mutter berichtete, seit Monaten in Libyen gelebt zu haben. Aus Angst vor einer etwaigen Entführung oder einem Verkauf als Sklavin habe sie ihre Unterkunft nie verlassen. "Zu Hause ist Krieg. Sie töten Menschen, sie schlagen Menschen, sie vergewaltigen Frauen, sie töten Jungen. Wir haben keinen Frieden."

Als Sklave verkauft

Ein 39 Jahre alter Mann aus Kamerun berichtete, er sei in Libyen zweimal als Sklave verkauft, entführt und gefoltert worden, bevor er die Chance bekommen habe, auf ein Schleuserboot zu kommen. In der Heimat habe sein Bruder das Haus verkauft, um den Entführern das Lösegeld zu zahlen. "Sterben ist besser, als weiter so behandelt zu werden."